Mo., 02.07.07 | 04:50 Uhr
Das Erste
Weltspiegel
AFGHANISTAN: Patrouille im Taliban-Land
Drei Tage lang kämpfen sich Hauptmann Carsten Weszka und seine Männer auf Ihrer Patrouille durch das Hochgebirge im Norden Afghanistans. Sie sollen im Auftrag der internationalen Afghanistanschutztruppe für mehr Sicherheit sorgen und: Sie sollen prüfen, wie den Menschen in der ärmsten Provinz Afghanistans geholfen werden kann. Die Männer erreichen Dörfer, die noch kaum etwas vom Einsatz der internationalen Afghanistanschutztruppe gehört haben, sie werben um Vertrauen bei den Distriktverwaltern. Sie helfen eine Brücke zu planen. Dabei müssen sie auf staubigen Feldwegen Pässe von fast 3.000 Metern Höhe überwinden, Flüsse durchqueren und jede Nacht ein Feldlager unter freiem Himmel errichten.
Autor: Florian Meesmann / ARD Neu Delhi
CHINA: Kindersklaven im Olympia-Land
China ist erschüttert. Innerhalb weniger Tage wurden Hunderte Sklavenarbeiter aus Ziegeleien befreit. Halbverhungert und schwer misshandelt, darunter auch viele Kinder. Entführt, verkauft und zu 16 Stunden Arbeit am Tag gezwungen. Ein Journalist hatte den Skandal ans Licht gebracht. In den Provinzen Henan und Shanxi in Zentralchina scheint die Zentralregierung hartes Durchgreifen demonstrieren zu wollen. Das erweist sich als schwierig, denn korrupte Beamte sollen jahrelang Schmiergelder von Ziegeleibesitzern kassiert und dafür die Sklavenarbeit geduldet haben. Verzweifelte Eltern suchen seit Jahren auf eigene Faust nach ihren Kindern. Wir haben eine Gruppe dieser Eltern begleitet. Zusammengepfercht in einem kleinen Bus steuern sie eine Ziegelei nach der anderen an. Und jedesmal stirbt ein Stück Hoffnung, ihre Kinder lebend zu finden.
Autorin: Nicole Boelhoff / ARD Peking
ÄGYPTEN: Die neuen Fernsehprediger
In der islamischen Welt ist er inzwischen so bekannt wie ein Pop-Star, geschätzte 40 Millionen Muslime sehen immer wieder seine Auftritte bei Iqra-TV, einem Satellitensender. Amr Khaled ist Ägypter und Fernsehprediger, einer von der modernen Sorte. Er tritt im Anzug auf, das Hemd offen. Er interpretiert den Koran auf moderne, westlich anmutende Art, und er hat Riesenerfolg damit. Vor allem bei den Jugendlichen kommt er gut an, locker und beredt räumt er auf mit dem traditionellen Bild des Imam. In seiner Heimat darf Amr Khaled nicht mehr aktiv sein, offensichtlich hat er die geistlichen Autoritäten von Azhar und das Regime zu sehr herausgefordert. Khaled ist aber nur ein Beispiel für die zunehmende Popularisierung des Islam.
Autor: Patrick Leclercq / ARD Kairo
KOLUMBIEN: Vom Entführungsopfer zum Außenminister
Laufen ist für Fernando Araujo Freiheit. Das Laufen erinnert ihn allerdings auch immer wieder an die schlimmste Zeit in seinem Leben. Ende 2000 hatte die kolumbianische Guerillagruppe FARC den jungen, prominenten Politiker beim Joggen gekidnappt. Sechs Jahre später gelingt ihm die Flucht. Kaum aus dem Dschungel zurück, wird er kolumbianischer Außenminister. Seine Familie hatte während der Geiselhaft einer gewaltsamen Befreiungsaktion zugestimmt. Die Angehörigen der vielen anderen Entführten, unter ihnen immer noch die ehemalige Präsidentschaftskandidatin Ingrid Betancourt, gehen nicht so weit. Sie wollen, dass die Regierung verhandelt. Außenminister Fernando Araujo vertritt dagegen eher die harte Haltung der Regierung.
Autor: Stefan Rocker / ARD Mexiko City
IRAN: Ohne Stör kein Kaviar
Gerade mal ein Fisch in 2 Monaten, das ist die Ausbeute von so manchem Fischer am Kaspischen Meer. Der Fisch, hinter dem sie her sind, heisst Stör. Wertvoll an ihm sind seine Eier, die als Beluga-Kaviar weltweit begehrt sind. Doch ohne Störe gibt es keinen Kaviar. Im Kaspischen Meer werden die Störe immer seltener durch Umweltbelastung und Schwarzfischerei. Und es kommt noch schlimmer: Das eine schwarze Gold (das Erdöl) nimmt dem anderen (dem Kaviar) den Lebensraum. Ausgerechnet am Kaspischen Meer liegen die größten Erdölreserven der Region. Pläne für ihre Ausbeutung gibt es schon. Für Störe und damit für Kaviar ist dann kein Platz mehr.
Autor: Peter Mezger / ARD Teheran
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