SENDETERMIN Mo., 26.11.07 | 04:50 Uhr | Das Erste

Weltspiegel

RUSSLAND: Alle Macht für Putin

Autor: Thomas Roth / ARD Moskau

Nicht der Präsident steht am 2. Dezember zur Wahl, sondern ein neues Parlament. Aber die Kreml-Strategen haben die Parlamentswahl längst zu einem Putin-Referendum zweckentfremdet. Ein geschickt inszenierter Führerkult um Putin suggeriert dem Wahlvolk, dass Russland allein dank und mit dem Präsidenten eine glückliche Zukunft haben könne. Doch der darf bei der Präsidentenwahl im März laut Verfassung kein drittes Mal antreten. Der frühere KGB-Mann will aber "nationaler Führer" bleiben und so wundert es niemanden, dass seit Wochen im ganzen Land für den Verbleib Putins an der Macht demonstriert wird. Personenkult wie zu Sowjetzeiten und Propaganda mit westlichem know-how - ein Lehrstück in Sachen Machterhalt.

CHINA: Versklavte Kinder verzweifelt gesucht

Autorin: Nicole Boehlhoff / ARD Peking

Schon seit zwei Jahren reist Frau Guo durch ganz Südchina auf der Suche nach ihrem verschwundenen Sohn. Sie befürchtet, daß auch er als Sklavenarbeiter verschleppt wurde. Die Tragödie um Tausende entführte Kinder, Jugendliche und sogar geistig Behinderte, die in Ziegeleien und Kohleminen unter Sklavereibedingungen zur Arbeit gezwungen wurden, erregte im Sommer ganz China. Auch der Weltspiegel berichtete darüber. Eine Kommission der Zentralregierung in der Hauptstadt sollte die Verstrickungen lokaler Politiker und Autoritäten aufdecken. Aber verzweifelte Eltern, die es mit ihrem letzten Geld bis nach Peking schaffen, werden dort abgewiesen und ignoriert. Und der chinesische Fernsehjournalist, der den Skandal ans Licht brachte, darf nicht mehr mit ausländischen Journalisten sprechen. Das ARD-Studio in Peking hat weiter recherchiert und verzweifelte Eltern begleitet.

TEXAS/USA: Anklage gegen „weiße Justiz“

Autor: Udo Lielischkies / ARD Washington

19 lange Jahre saß Billy Smith unschuldig hinter Gittern. Sein Urteil hieß lebenslänglich, bis eine Gen-Analyse kürzlich bewies, dass Billy die ihm angelastete Vergewaltigung nicht begangen hatte. Sein Alibi zählte damals nicht im konservativen Texas. Weder für die weiße Jury, noch für die weißen Staatsanwälte oder für die weißen Richter. Denn Billy ist schwarz. Seine wieder gewonnene Freiheit hat er auch Craig Watkins zu verdanken, dem ersten schwarzen Staatsanwalt in Texas. Der bezichtigt das Justizsystem, Farbige unschuldig verurteilt zu haben und kämpft für die Freilassung der Opfer gemeinsam mit einer New Yorker Menschenrechtsgruppe. 13 Unschuldige sind durch den engangierten Kampf für Gerechtigkeit bereits freigelassen worden.

BELGIEN: Flamen und Wallonen vor der Scheidung?

Autorin: Marion von Haaren / ARD Brüssel

Auf Fritten, Fußball und das Königshaus können sich alle Belgier verständigen.

Damit hören die Gemeinsamkeiten aber schon auf. Der Wallone völlert und ist

faul, sagt der Flame. Und der Flame ist kleinkariert und neidisch kontert der

Wallone. Mit diesen alten Vorurteilen leben die beiden Volksgruppen schon lange.

Aus der Schublade werden sie immer dann geholt, wenn es um die Verteilung von

Geld und Macht geht. Noch nie war es aber so ernst wie heute. Seit der Wahl vor über fünf Monaten steht Belgien ohne Regierung da: zwei Volksgruppen, keine gemeinsame Sprache und plötzlich scheinen die Dämme zu brechen. Die Spaltung des Landes ist kein Tabu mehr.

PALÄSTINA: Ein Milliardär träumt vom Frieden

Autor: Richard C. Schneider / ARD Tel Aviv

Munib al-Masri ist der reichste Palästinenser. Seine Villa in Nablus im Westjordanland hat der kultivierte Milliardär nach einem Entwurf des italienischen Renaissance-Architekten Andrea Palladio nachbauen lassen. Doch sein wichtigster Lebenstraum blieb bislang unerfüllt: ein eigenständiger palästinensischer Staat. Im Hintergrund schon immer politisch aktiv, hat der Geschäftsmann jetzt eine eigene politische Bewegung gegründet. Ziel des "Palästina-Forums" ist echte Demokratie in den palästinensischen Gebieten, der Kampf gegen die Korruption der Fatah und den Fundamentalismus der Hamas. Denn die beiden wichtigsten palästinensischen Parteien sind sich nach wie vor spinnefeind und bekämpfen sich gegenseitig - auch vor der wichtigen Nahostkonferenz in den USA.

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