Mo., 16.06.08 | 04:50 Uhr
Das Erste
Weltspiegel
ALGERIEN: Billigbenzin verursacht Verkehrsinfarkt
Autorin: Annekarin Lammers / ARD Madrid
Zwanzig Cent für einen Liter Benzin? Was für uns geplagte Autofahrer wie zynischer Hohn klingt, ist in Algerien Realität. Das Land gehört zu den Erdölerzeugerstaaten und kann durch hohe Exportgewinne den heimischen Spritpreis niedrig halten. Was die algerischen Bürger freut, treibt die Stadtplaner in Algier zur Verzweiflung: Da Benzin so billig ist, kauft sich, wer irgend kann, eine alte Schrottkiste und so droht in den abgasverseuchten Straßen nun ständig der Verkehrsinfarkt.
INDIEN: Arrangierte Ehen im Internetzeitalter
Autor: Florian Meesmann / ARD New Delhi
Heiraten in Indien funktioniert - wie in vielen anderen Ländern der Welt - deutlich anders als bei uns: Die Verbindungen werden von langer Hand arrangiert und es sind die Eltern der Braut, die über den zukünftigen Lebenspartner ihrer Tochter entscheiden. Wirtschaftliche Verhältnisse, Herkunft und der Beruf spielen bei dieser recht nüchtern und sachlich wirkenden Auswahl die entscheidende Rolle. Die Hochzeit ist hier also nicht die Bestätigung der romantischen Liebe, sondern der Anfang eines Kennen- und sich Liebenlernens. Statistiken geben der indischen Methode scheinbar recht: Die Scheidungsraten sind deutlich niedriger und die arrangierten Ehen halten scheinbar besser als Liebesehen, aber zu welchem Preis?
SCHWEDEN: Frauen erobern den Bergbau
Autorin: Claudia Buckenmaier / ARD Stockholm
Zweihundert Tonnen ist der Truck schwer und so groß wie ein Haus, in dem Erica am Steuer sitzt. Und die ehemalige Altenpflegerin lernt jetzt auch noch Bohren und Sprengen. Das ist der neue Trend in den Kupfergruben im Norden Schwedens: Immer mehr Frauen lassen sich zur Grubenarbeiterin in der einstigen Männerwelt des Bergbaus ausbilden: Mehr Geld, mehr Anerkennung - und ein knackiges Pin-up im Spind. Für die männlichen Kollegen ist die neue Konkurrenz zumindest gewöhnungsbedürftig.
ÄGYPTEN: Mit 13 Jahren auf der Kanzel
Autor: Alexander Stenzel / ARD Kairo
Mahmoud ist das Ausnahmekind seines Viertels in Kairo. In jungen Jahren hat er den Koran auswendig gelernt und predigt jetzt jeden Freitag in verschiedenen Moscheen. Das Überraschende: die alten Männer, die seinen Worten lauschen, haben kein Problem mit dem Kind auf der Kanzel. Er müsste zwar nach dem staatlichen Gesetz 16 Jahre alt sein, da aber seine Auftritte überzeugend sind, wird das „juristische“ Auge zugedrückt. Inzwischen ist Mahmoud in ganz Kairo bekannt. Er macht Medienkarriere. Nicht nur viele Zeitschriften berichten über ihn, inzwischen tritt er auch einmal pro Woche im Fernsehen auf und beantwortet religiöse Fragen.
SÜDAFRIKA: Der Frust der Weißen
Autor: Richard Klug / ARD Johannesburg
Zwei Jahre sind es noch bis zur Fußballweltmeisterschaft in Südafrika, aber die Nachrichten aus dem Land sind nicht gut: Schwarze hetzen, vertreiben und töten Zuwanderer aus den Nachbarländern; Polizei und Militär konnten nur mit Mühe die Lage unter Kontrolle bekommen. Die Gewalt in den Städten, aber auch auf dem Land hat viele Weiße in dem ehemaligen Staat der Rassentrennung alarmiert. Der ehemalige Landwirt Piet Potgieter hat seine beiden Söhne bei so genannten Farmmorden verloren. Ohnehin bereits frustriert über eine aus ihrer Sicht schlechte Wirtschaftspolitik der Regierung tragen sich jetzt immer mehr Weiße mit dem Gedanken, ihre Heimat zu verlassen.
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