Mo., 06.10.08 | 04:50 Uhr
Das Erste
Weltspiegel
WASHINGTON: Die Finanzkrise und die Kandidaten
Autor: Thomas Berbner / ARD Washington
Der Zusammenbruch des amerikanischen Turbokapitalismus trifft die USA in einem politischen Vakuum. Seine Partei rebelliert gegen den scheidenden Präsidenten George W. Bush und keiner der beiden potenziellen Nachfolger hat in der bedrohlichen Krise glücklich agiert. Das amerikanische Volk macht mehrheitlich die Republikaner für das wirtschaftliche Desaster verantwortlich. Die Abgeordneten bangen in erster Linie um ihre Wiederwahl am 4. November und auch John McCain und Barack Obama wollen in der Krise vor allem beim Wahlvolk eine gute Figur machen. Die Finanzkrise ist auch eine Wertekrise: Wer traut jetzt noch Wirtschaftsführern und Politikern? Und welcher der beiden Kandidaten beweist angesichts der bedrohlichen Lage auch in Wahlkampfzeiten echte Führungsqualitäten?
NEW YORK: Die Kollateralschäden der Finanzkrise
Autorin: Sonia Mikich / ARD New York
Wütend und empört protestieren viele New Yorker gegen die gierigen Broker der Wall Street, die für die weltweite Finanzkrise verantwortlich gemacht werden. Dadurch könnten allein in New York bis zu 50.000 Arbeitsplätze in der Finanzbranche verloren gehen. Und an jedem Wall Street-Job hängen vier weitere in anderen Branchen. Firma pleite, Job weg und somit auch die betriebliche Altersversorgung verloren: Das ist nicht nur für die Betroffenen bitter, sondern schlägt sich schon jetzt auf die Konsumdaten nieder. In den USA brechen die Autoverkäufe ein und diese Schockwellen spüren wir bereits in Europa. In New York haben derzeit nur Psychoanalytiker und Scheidungsanwälte Hochkonjunktur.
ANGOLA: Luanda - teuerste Hauptstadt der Welt
Autor: Richard Klug / ARD Johannesburg
Von der internationalen Finanzkrise völlig unberührt ist - Überraschung - Angola, die ehemalige portugiesische Kolonie im Südwesten Afrikas. Angola, einst Schauplatz eines langen und blutigen Bürgerkrieges, hat heute das weltweit höchste Wirtschaftswachstum, denn Angola hat Erdöl. Viel Erdöl, begehrt von den Ländern des Westens genauso wie von China. Die Folge: Angolas Hauptstadt Luanda, bislang eher als überbevölkertes Dreckloch verrufen, hat sich - kaum zu glauben - zur teuersten Stadt der Welt entwickelt. Das freut aber nur die Immobilienhaie, die für eine kleine, heruntergekommene 50 Quadratmeter-Wohnung 2.000 Euro Kaltmiete verlangen können.
SÜDKOREA: Ein Land im Bildungswahn
Autor: Mario Schmidt / ARD Tokio
Täglich zehn Stunden im Klassenzimmer und danach ab ins Paukstudio: Für viele Schüler in Südkorea ist dieses mörderische Pensum ganz normal. Denn südkoreanische Eltern träumen davon, dass ihre Sprösslinge auf eine der renommierten Elitehochschulen des Landes kommen. Bildung = Status und dafür lohnt es sich, aus den Kindern auch noch das Letzte herauszuholen und gleichzeitig die Familie hoch zu verschulden. Denn von dem, was die Kinder gelernt haben, hängen nicht nur der Beruf, sondern auch die Chancen auf dem Heiratsmarkt und damit der ganze schöne Rest des Lebens ab.
BOLIVIEN: Die gefährlichste Straße der Welt
Autor: Thomas Aders / ARD Rio de Janeiro
Camiño de la muerte - Weg des Todes heißt sie, eine kleine unasphaltierte Straße in den bolivianischen Anden. Die gefährliche Strecke bietet Lastwagenfahrern und Mountainbikern eine atemberaubende Landschaft mit traumhaften Aussichten. Aber die „Straße des Todes“ fordert auch ihre Opfer: Über 300 Menschen verlieren hier pro Jahr bei Unfällen ihr Leben. Bis zu 4.700 Meter hoch geht es entlang einer nicht endenden Reihe von Metall- und Holzkreuzen, die an die vielen Toten erinnern. Enge Kurven, keine Leitplanken und mehrere Hunderte Meter tiefe Abgründe werden bei zu hoher Geschwindigkeit, schlechtem Wetter und nachts zum tödlichen Verhängnis. Einige suchen Herausforderung und Gefahr freiwillig, für viele LKW-Fahrer ist es bittere Notwendigkeit: Die gefährlichste Straße der Welt ist eine Abkürzung und spart eine Menge Benzin.
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