Mo., 13.10.08 | 04:55 Uhr
Das Erste
Weltspiegel
THAILAND: Das Geschäft mit den Tempeltigern
Eltern legen ihre Kinder zwischen scharfe Tigertatzen, um verzückt auf den Auslöser zu drücken: Der Tempel Wat Pa Luangta Bua, nur zwei Stunden westlich von Bangkok gelegen, hat sich zu einer vielbesuchten Touristenattraktion in Thailand entwickelt. Buddhistische Mönche leben dort mit ausgewachsenen Tigern zusammen - angeblich haben sie die wilden Tiere durch einer Art Meditation gezähmt. Gut für die Tempelkasse - doch Tierschützer versuchen, das Geschäft zu stoppen. Sie berichten von Tierquälerei - und warnen: es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein angeblich so friedlicher Tiger plötzlich durchdreht.
Autor: Bernd Rasem / ARD Singapur
ISLAND: Die Party ist vorbei
Wie kein anderer Staat wurde Island in den Strudel der weltweiten Finanzkrise gerissen. Statt auf ihre traditionellen Wirtschaftsbranchen, Fischerei und Tourismus, zu setzen, spekulierten isländische Banken international mit hohem Risiko. Der kleine Staat ist nicht in der Lage, für die weltweit gescheiterten Geschäfte seiner Banken gerade zu stehen - 300.000 Einwohner bangen um ihren Wohlstand, den sie in den Jahren des Wachstums für selbstverständlich hielten.
Autorin: Claudia Buckenmaier / ARD Stockholm
ARGENTINIEN: Die Kinder der Verschwundenen
Zehntausende Gegner der Militärdiktatur sind in den 70er Jahren verschwunden. Ihr Schicksal ist seither ungeklärt, selbst Leichname wurden nie gefunden. Neben all den erwachsenen Regime-Kritikern sind auch deren Kinder seither wie vom Erdboden verschluckt. Viele wurden von den Familien der Polizei und des Militärs selbst aufgenommen, wie DNA-Tests jetzt beweisen. Die Mütter der Verschwundenen, die seit Jahrzehnten vergeblich um Gewissheit über ihre Kinder kämpfen, machen sich nun auf die Suche nach den Enkeln.
Autor: Thomas Aders / ARD Rio de Janeiro
CHINA: Nach dem Milchskandal
Gerade noch zeigten chinesische Medien von oben verordnete Fernsehbilder, in denen Milchbauern ihre Produkte eimerweise wegschütten mussten. Doch nun gelangen nur noch spärliche Informationen über die mit Melamin verseuchten Milchprodukte aus der Volksrepublik, die Medien werden wieder streng zensiert. Kein Wunder - denn viele Opfer bereiten mit Hilfe mutiger Anwälte derzeit Massenklagen vor - gegen Molkereibesitzer, Parteifunktionäre und eine hilflose Führung.
Autor: Jochen Gräbert / ARD Peking
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