Mo., 05.10.09 | 04:50 Uhr
Das Erste
Weltspiegel
Sumatra: nach dem Beben - vor dem Beben?
Die Erde in Südostasien kommt nicht zur Ruhe. Zweimal hat sie an der Küste von Sumatra gebebt - nicht weit von dort, wo 2004 der verheerende Tsunami alles überflutete. Die Stadt Padang liegt in Trümmern. Und während die Indonesier noch nach weiteren Opfern suchen, beschäftigen sich deutsche Wissenschaftler schon mit den nächsten Katastrophenszenarien für Padang. Denn das Schlimmste stehe der Stadt vielleicht noch bevor - die Beben jetzt könnten Vorboten sein für den nächsten Tsunami. Unser Reporter Philipp Abresch ist im Erdbebengebiet unterwegs.
Autor: Philipp Abresch, ARD Singapur
Schweiz: Den Gletscher gesundbeten
In 90 Jahren werden sie wahrscheinlich verschwunden sein - die berühmten Schweizer Gletscher. Immer schneller schmilzt das Eis im sich wandelnden Klima dahin. Wo Wissenschaft und Politik machtlos scheinen, soll jetzt der Herrgott helfen. Talanwohner beten für den Aletschgletscher im Schweizer Wallis und wollen ein 300 Jahre altes Gelübde „umdrehen". Vor 300 Jahren beteten sie dafür, dass der Gletscher nicht größer werden möge, weil er ihren Lebensraum bedrohte - heute können sie ihn vom Dorf aus nicht einmal mehr sehen und bangen um seinen Erhalt. Der Papst soll nun die Erlaubnis fürs „Gesundbeten" des Aletschgletschers geben.
Autor: Volker Schwenck, ARD Genf
USA: Prostituierte zu Kirchenmäusen
„A Hooker for Jesus" - eine Hure für den Herrn sei sie, sagt Annie aus Las Vegas. Nach jahrelanger Arbeit als Prostituierte wurde sie von Evangelikalen bekehrt und hilft jetzt anderen Mädchen auf den „richtigen" Weg. Missionieren im Sündenpfuhl Las Vegas ist ihr neuer Job. Und zu tun gibt es viel, denn die Wirtschaftskrise treibt immer mehr amerikanische Frauen in die Prostitution. Annie, die Bibel stets fest in der Hand, zeigt einen Ausweg und kann den frisch Bekehrten auch eine neue Wohnung bieten. The Church - eine Evangelikalenkirche in Vegas finanziert das Ganze und profitiert vom Werbeeffekt.
Autorin: Hanni Hüsch, ARD Washington
Brasilien: Kopfgeld für den Drogenrichter
Sein Haus observieren ein Dutzend Kameras, wie viele Leibwächter ihn beschützen, ist Staatsgeheimnis. Während unserer Dreharbeiten steigt das Kopfgeld, das auf ihn ausgesetzt ist, auf 500.000 Dollar. Odilon de Oliveira ist Drogenrichter in Brasilien. Und die Sache mit dem Kopfgeld kommt von den Drogenbossen, die er seit 22 Jahren unerbittlich verfolgt. Ein Aufrechter mitten im Sumpf von Korruption und mitwissenden Polizisten. Die Grenze zwischen Paraguay und Brasilien ist das Einfallstor für Kokain und Marihuana - von Brasilien geht's weiter nach Europa. Oliveira versucht, dem Drogenhandel einen Riegel vorzuschieben. Der Preis, den der mutige Richter persönlich dafür zahlt, ist hoch.
Autor: Thomas Aders, ARD Rio de Janeiro
Kambodscha: Ratten als Delikatesse
Bevor er loszog, hat unser Reporter erst mal in der Bibel nachgeschaut: das dritte Buch Mose verbietet, zu essen, was am Boden kreucht - Ratte, Wiesel und Maus. Davon haben die buddhistischen Einwohner Kambodschas noch nie gehört. Rattenfleisch ist sehr begehrt: tonnenweise wird es hier verzehrt und in die Nachbarländer exportiert. Günstiger als andere Fleischsorten und offenbar auch nicht gesundheitsschädlich. Gehäutet, gewürzt und kurz gegrillt - so wird Ratte im Restaurant serviert. Fragen sich die Kambodschaner nur noch: wird auch der deutsche Reporter eine Kostprobe nehmen?
Autor: Robert Hetkämper, ARD Singapur
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