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Weltspiegel

Russland: Ein Häftling als politisches Mahnmal

Einst war er Milliardär und regierte den größten Öl-Konzern Russlands. Einst förderte er mit seinem Geld demokratische Oppositions-Parteien und kritisierte laut den autoritären Kurs des damaligen Präsidenten Wladimir Putin. Der ließ Michail Chodorkowskij daraufhin enteignen und brachte ihn vor Gericht. 2003 wurde der Oligarch wegen angeblichem Betrug zu acht Jahren Gefängnis verurteilt.

Seitdem kämpft der bekannteste Häftling Russlands um seine Rehabilitation. Vergebens. Aber noch immer hat Chodorkowskij Anhänger, die Tag für Tag in die Gerichtssitzung gehen, die in ihm einen politischen Gefangenen sehen, der mit immer neuen Prozessen für immer weggeschlossen soll.

Das ARD Studio Moskau durfte nach langer Zeit im Gerichtssaal drehen, hat die Mutter Chodorkowskijs interviewt und das einzig noch existierende „Überbleibsel" des Yukos-Konzerns aufgesucht: Ein Waisenhaus, in dem die Kinder zu Demokraten erzogen werden sollen.

Autorin: Ina Ruck, ARD Moskau

USA: Schlagkräftige Kirche

Viele Kirchengemeinden in den USA haben ein Problem: Sie sind überaltert. Einige evangelische Nachwuchs-Pastoren haben nun eine neue Idee entwickelt: Brutalkampfsport, um junge Menschen wieder in die Gotteshäuser zu locken. Kaplan Travis aus Seattle kämpfte einst selbst in der Sportart „Ultimate Fighting", die bis vor einigen Jahren in den meisten US-Bundesstaaten wegen ihrer außerordentlichen Brutalität verboten war. Jetzt zeigt er Kämpfe auf Videos in seinem Gotteshaus, wirbt Kämpfer als Gemeindemitglieder an und meint: „Die meisten Menschen denken bei Kirche doch immer an Weichlinge, an Waschlappen, die keinen Spaß haben und nur viele Verbote kennen". Nächstenliebe predigen und dennoch draufzuschlagen, beten und kämpfen - für den Kaplan kein Widerspruch.

Autor: Udo Lielischkies, ARD Washington

Afghanistan: Tee mit dem Teufel

Reinhard Erös ist gelernter Arzt, Soldat und ein Bayer, der schon lange in Afghanistan lebt. Dort betreibt der ehemalige Bundeswehrangehörige mit privaten Spenden Kliniken, Waisenhäuser und vor allem Schulen. Und dies auch in Gegenden, in denen die Taliban die heimliche Macht ausüben. Reinhard Erös bewegt sich in der Region Jalalabad ohne Armee- oder Polizeischutz. Und er hat eine Philosophie: „Du musst auch mit dem Teufel Tee trinken, um etwas zu erreichen". So kann Erös sogar Mädchenschulen im Talibangebiet eröffnen. Der Westen, glaubt er, sollte mehr in Bildung investieren, statt immer mehr Soldaten nach Afghanistan zuschicken.

Autor: Stephan Kloss, ARD Neu Delhi

Sudan: Geteiltes Land

Der Sudan ist das größte Land Afrikas und es wird von einem Staatschef geführt, gegen den ein internationaler Haftbefehl vorliegt wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord.

In der Provinz Darfur tobte ein blutiger Bürgerkrieg, mit Millionen Opfern. Und die ölreiche Südprovinz will sich im kommenden Jahr abspalten. Der nächste Krieg scheint in Sicht zu sein. Der Norden ist überwiegend islamisch, der Süden christlich geprägt.

Und obwohl im Süden die ergiebigsten Ölfelder des Landes liegen, obwohl die Provinz Milliarden von Dollar einnimmt, kommt bei der Bevölkerung nichts an. Das Geld landet in den Taschen korrupter Politiker und „Befreiungskämpfer".

Ein ARD-Team hat ein junges Mädchen begleitet, die als erste Frau in der Region einen Männerberuf ergriffen hat: Automechanikerin. Sie träumt von Freiheit und Unabhängigkeit in einem Land, das ihr das Überleben schwer macht.

Autor: Jörg Armbruster, ARD Kairo

Nicaragua: Verratene Frauen

Um an die Macht zu kommen, hatte Nicaraguas linker Präsident Daniel Ortega einen „Wahl-Pakt" mit der katholischen Kirche geschlossen. Seitdem ist in dem mittelamerikanischen Land jedwede Abtreibung verboten, selbst bei Gefahr für das Leben der werdenden Mutter. Und jedes Jahr sterben Dutzende Frauen, weil sie nicht abtreiben dürfen.

Autorin: Susanne Sterzenbach, ARD Mexiko

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