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Weltspiegel

ISLAND: Tanz auf dem Vulkan

Den von der Finanzkrise gebeutelten Isländern ist derzeit alles recht, um Geld in die leeren Kassen zu bringen. Da ist ein Vulkanausbruch eine gute Nachricht. Seit der Eyjafjallajökull im Süden der Insel Lava spuckt, zieht ein gewaltiger Strom von Schau-lustigen in anstrengenden Jeep-Touren und Fußmärschen über Gletscher und damp-fendes Gestein. Doch auch diese Geldquelle sprudelt leider nicht ewig - zuletzt war nur noch mächtiger Dampf zu sehen. Da klingen die Befürchtungen vieler Geologen, dass die Eruption auch mächtige schlummernde Nachbar-Vulkane aufgeweckt haben könnte, wohl wie Musik in den Ohren vieler geschäftstüchtiger Isländer. Nun war es soweit: am Mittwoch ist der Vulkan ein zweites Mal ausgebrochen. Das rasend schnell schmelzende Gletschereis führte zu Überschwemmungen, die Region musste evakuiert werden.

Autorin: Claudia Buckenmaier / ARD Stockholm

POLEN: Ein Land steht Kopf

Die Beisetzung des bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommenen Präsidenten Lech Kaczynski ist der Abschluss einer einwöchigen Staatstrauer, die ein Land an seine emotionalen Grenzen geführt hat. Eine zweistündige Messe, der zahlreiche Staats- und Regierungschefs beiwohnen, die feierliche Überführung des Sarges in die Kathedrale auf dem Wawel in Krakau, eine öffentliche Trauerfeier im Innenhof der Residenz der polnischen Könige - Polen versinkt in Trauer. Wer kann, versucht in einem von vielen Sonderzügen nach Krakau zu kommen.

Autor: Heribert Roth / ARD Warschau

SIMBABWE: Nach den Farmen jetzt die Firmen

Ein Land in den Ruin gewirtschaftet, verantwortlich für Folter und Mord, eine Wahl manipuliert und dennoch nicht gewonnen: Man würde denken, Präsident Robert Mugabe würde nach genau dreißig Jahren an der Macht endlich aus seinen Fehlern lernen. Doch das Gegenteil ist der Fall: Nach einem Jahr Einheitsregierung versucht er nun, gegen den Widerstand seines Premierministers ein neues Gesetz zu verwirklichen: Nach den Landbesitzern sollen nun auch alle verbliebenen weißen Geschäftsleute enteignet werden. Ein Ultimatum von 45 Tagen lief diese Woche ab - es gibt politische Gegenstimmen innerhalb der Koalition, die das Gesetz für "null und nichtig" erklären wollen. Doch Mugabe bleibt auf seinem Kurs, der dem Land wohl den endgültigen wirtschaftlichen Todesstoß versetzen wird.

Autor: Daniel Hechler / ARD Johannesburg

AFGHANISTAN: Training für den nächsten Bürgerkrieg

000 Afghanen sollen im Schnellkurs das Kämpfen lernen, im Sommer eine neue Großoffensive an der Seite des Westens tragen. Masse statt Klasse, ist daher die Paro-le. 70 Prozent der Auszubildenden sind Analphabeten. Der zivile Dolmetscher ver-sucht, militärische Befehle in verschiedene Dialekte zu übersetzen. Weil Platzpatro-nen fehlen, knattern die Rekruten einfach selbst laut vor sich hin. Und wenn die Kom-panie beten möchte, ist erst mal Kampfpause. Da verlieren selbst grundoptimistische amerikanische Militärs manchmal die Hoffnung.: Autorin: Stephan Kloss / ARD Islamabad

JAPAN: Schöner sterben - das letzte Foto

Wer in Japan unter die Erde möchte, muss viel Geld ausgeben - umgerechnet 17.000 Euro kostet eine Bestattung im Schnitt. Das möchten viele alte Menschen nicht den Nachkommen zumuten. Sie bereiten ihr eigenes Ableben akribisch vor, bis ins letzte Detail. Und das muss nach japanischem Standard perfekt sein. Das Foto etwa, das bei der zweitägigen Trauerfeier im Haus des Toten vor dem Sarg präsentiert wird, darf nicht mehr ein Schnappschuss aus dem Altersheim sein. Nein, man will sich mit Stil verabschieden - im besten Kimono, mit sanftem Lächeln. Wie man richtig posiert, kann man neuerdings sogar in Selbsthilfegruppen lernen.

Autor: Mario Schmidt / ARD Tokio

BRASILIEN: Die Wut nach den Erdrutschen

"Alles, was wir tun können, ist Gott um Hilfe zu bitten" - so Präsident da Silva nach den Erdrutschen, die Rio de Janeiro ins Chaos stürzten. Doch viele Einwohner der brasilianischen Favelas, der Armenviertel an den Berghängen, hätten andere Vorschläge: Vielleicht sollte die Regierung endlich mehr Geld in die betroffenen Viertel lenken. Die Häuser in den abrutschgefährdeten Zonen befestigen, die chaotische und illegale Bebauung der Hügel stoppen. Strom, fließend Wasser und Telefon wären auch nicht schlecht. Unser Korrespondent hat Favelas besucht, die in den Erdrutschen versunken sind - und solche, die durch Finanzhilfen und kluge Stadtpolitik der Katastrophe entgangen sind.

Autor: Thomas Aders / ARD Rio de Janeiro

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