Mo., 17.01.11 | 04:50 Uhr
Das Erste
Weltspiegel
Tunesien: Mohamed und die Revolte der Jugend
Seit seiner Selbstverbrennung brodelt es im Land
Mohamed Bouazizi war die ständigen Gängelungen der Polizei leid. Wie Tausende junge Tunesier hatte er eine gute Ausbildung aber keine Arbeit. Mit dem Verkauf von Obst und Gemüse in seinem Städtchen Sidi Bouzid schlug sich der 26jährige so durch - aber ohne Verkaufslizenz. Als die Polizei am 17. Dezember seinen kleinen Markstand zum wiederholten Mal schloss, hatte Mohamed genug: Er zündete sich selbst an, mitten in der Stadt. Das war der Beginn der Revolte der Jugend in Tunesien. Zwei Wochen später starb Mohamed, die Proteste haben das ganze Land erfasst. Der Weltspiegel besucht die Familie von Mohamed Buoazizi.
Autor: Thomas Schneider, ARD Madrid
USA: Jared und das Attentat in Arizona
Eine Spurensuche im politischen Klima
War Jared Lee Loughner wirklich nur ein geistig verwirrter Einzeltäter, hat doch das giftige politische Klima in Arizona einen Teil dazu beigetragen, oder sind es wieder mal die laschen Waffengesetze, die hinter dem Attentat stecken, das am letzten Wochenende sechs Menschen das Leben kostete und die Abgeordnete Giffords schwerst verletzte? Präsident Obama warnte bei der Trauerfeier vor schnellen Schlussfolgerungen, beschwor aber mehr Toleranz und ermahnte die Nation zur Einheit. Eine Spurensuche in Arizona.
Autorin: Hanni Hüsch, ARD Washington
Weißrussland: Danil und die eiserne Hand Lukaschenkos
Ein Dreijähriger wird vom Staat bedroht
Der kleine Danil ist drei Jahre alt und er weiß nicht, wo seine Eltern sind. Seine Großmutter weiß es. Aber sie kann dem Kleinen doch nicht sagen, dass beide Elternteile im KGB-Gefängnis sitzen. Direkt nach der Wahl in Weißrussland am 19. Dezember wurden sein Vater und seine Mutter von Geheimdienstleuten verhaftet. Sein Vater ist der Präsidentschaftskandidat Andrej Sannikow und seine Mutter eine bekannte, regierungskritische Journalistin. Beiden drohen nun bis zu 15 Jahre Haft und Danil das Heim. Jetzt kämpft seine Großmutter dafür, dass ihr Enkel nicht ins Kinderheim muss. Weißrusslands Präsident Lukaschenko zeigt sich unbarmherzig.
Autor: Olaf Bock, ARD Moskau
Nepal: Munnah und der lange Weg zum Frieden
Ehemalige Kindersoldatin lernt ein neues Leben kennen
Kamala Shrestha war gerade mal elf Jahre alt, als sie 2001 Kindersoldatin bei den Maoistenrebellen in Nepal wurde. Ihr Kampfname war Munnah, noch heute führt sie ihn. 2006 endeten die Kämpfe der Maoisten gegen die reguläre Armee und das Königshaus mit einem Waffenstillstand. Munnah lebte im Camp unter UN-Aufsicht so wie mehr als 20 000 ehemalige Rebellen. Vor einem Jahr wurde Munnah entlassen, bekam Geld und das Angebot für eine Ausbildung im Hotelfach. Die UN überwachen diesen Teil des Friedensabkommens. Heute lebt die 20jährige in Kathmandu und versucht, wieder ein normales Leben zu führen. Sie erlebt, wie ihre Heimat politisch gelähmt ist. Und am 15. Januar endet die UNO-Mission. Nun fürchtet sie neue Gewalt nach dem Abzug der UN.
Autor: Florian Meesmann, ARD Neu Delhi
China: Zhuo Ma, die schöne Tibeterin
Eine Frau geht ihren Weg
Jiuzhaigou bedeutet "Tal der neun Dörfer". Es befindet sich in der Provinz Sichuan und gehört wegen seiner atemberaubenden Berglandschaft zum Weltkulturerbe. Jedes Jahr kommen Millionen von Chinesen hierher und mit ihnen alle Begleiterscheinungen des Massentourismus: Betonburgen, Souvenirläden und durch Busse verstopfte Straßen. Zhuo Ma geht bewusst einen anderen Weg. Die Dreißigjährige ist Tibeterin und versucht ihre alten Traditionen zu bewahren. Als 17-Jährige sollte sie einst zwangsverheiratet werden, sie floh in die Hauptstadt Peking, lernte dort lesen und schreiben, kehrte nach einigen Jahren zurück in ihre Heimat nach Jiuzhaigou und betreibt seither eine kleine alternative Pension, in der die Besucher das authentische tibetische Leben kennenlernen können.
Autorin: Christine Adelhardt, ARD Peking
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