SENDETERMIN Mo., 30.05.11 | 04:50 Uhr | Das Erste

Weltspiegel

Mittelmeer: Flüchtlingsdrama

Ende März verlässt ein Fischerboot voll mit Flüchtlingen die libysche Küste. Das Ziel ist die italienische Insel Lampedusa. Schon bald gerät das Boot in Seenot, treibt antriebs- und orientierungslos im Meer. In den nächsten zwei Wochen sterben rund 60 Männer, Frauen und Kinder an Hunger, Durst und Erschöpfung. Die wenigen Menschen, die überleben, werden erneut an der libyschen Küste angespült. Einigen der Geretteten gelingt später die Flucht nach Tunesien. In einem Flüchtlingslager dort erzählen sie Unglaubliches. Während ihrer Odyssee sei ein Militärhubschrauber der NATO über ihrem Boot gekreist und später hätten sie auch in der Nähe ein NATO Schiff gesehen. Aber niemand sei ihnen zu Hilfe gekommen. Inzwischen ermittelt der Europarat und auch die NATO hat Untersuchungen eingeleitet. Eine Spurensuche des Weltspiegels.

Autor: Stefan Buchen (mit Hilfe der ARD Studios Madrid, Rom, Straßburg und Brüssel)

Syrien: Aus dem Verborgenen

Immer noch lässt das syrische Regime so gut wie keine ausländischen Reporter ins Land. Niemand soll bezeugen, wie Panzer auf die Zivilbevölkerung schießen, wie Oppositionelle aus ihren Häusern verschleppt, wie Menschen in Gefängnissen gefoltert werden. Dennoch gibt es syrische Bürger, die unter größten Risiken Kontakte zu westlichen Medien aufbauen, um Informationen aus dem abgeschotteten Land herauszuschmuggeln. Autoren: Jörg Armbruster, ARD Kairo; Karin Feltes

Peru: Gold frisst Regenwald

Der Goldpreis erklimmt einen Rekord nach dem anderen. Der neue Goldrausch hat für den Regenwald jedoch fatale Konsequenzen. Beispiel Peru: Zu Zehntausenden schlagen illegale Goldsucher Breschen in den Urwald im Amazonasgebiet Madre de Dios. Indianische Ureinwohner aber auch Abenteurer aus der ganzen Welt dringen immer tiefer sogar in Naturschutzgebiete vor, um das begehrte Edelmetall abzubauen. Quadratkilometer für Quadratkilometer werden abgeholzt, die goldhaltige Erde wird umgewühlt, das Gold mit Quecksilber aus dem Schlamm gelöst. Ist die Lagerstätte erschöpft, zieht die Karawane weiter und noch tiefer in den Urwald hinein. Zurück bleiben sandige Mondlandschaften, quecksilberverseuchte Flüsse und Erde. Unbewohnbare Gegenden, in denen noch vor wenigen Jahren einer der artenreichsten Wälder stand. Autor: Stefan Rocker, ARD Rio de Janeiro

Ungarn: Der braune Spuk

Die Truppe nennt sich Verderö, was so viel heißt wie „Wehrkraft". Die Assoziation mit der deutschen Wehrmacht ist durchaus gewollt. Verderö ist eine paramilitärische Truppe mit einem klar definierten Ziel: Sie will die Minderheit der Roma aus Ungarn vertreiben. Obwohl Wehrsportgruppen in Ungarn seit kurzem verboten sind, trafen sich Mitglieder von Verderö letztes Wochenende zu einem Wochenendcamp - inklusive Schießübungen, auch für Kinder. Und sie trafen dabei auf viel Sympathie in der Bevölkerung. Autorin: Susanne Glass, ARD Wien

Eritrea: 20 Jahre Einsamkeit

Vor exakt 20 Jahren endete der eritreische Befreiungskrieg mit dem Sieg der Rebellen. Trotz sowjetisch-kubanischer Schützenhilfe verlor Äthiopien 1991 das drei Jahrzehnte währende Ringen um die rechtswidrig annektierte Provinz am Roten Meer. Seither hat sich der Einparteien-Staat immer mehr von der Außenwelt abgeschottet. Massive Kritik von Presse- und Menschenrechtsorganisationen kontert Eritrea gern mit dem Hinweis auf fortwährendes äthiopisches Annexionsgebaren. Aus Anlass der Jubiläumsfeiern hat Werner Zeppenfeld eine der raren Drehgenehmigungen für den isolierten Fünfmillionen-Staat bekommen. Autor: Werner Zeppenfeld, ARD Nairobi

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