Mo., 31.10.11 | 04:50 Uhr
Das Erste
Weltspiegel
THAILAND: Ein Land versinkt in den Fluten:
Autor: Robert Hetkämper / ARD Singapur
Nach monatelangen Regenfällen stehen große Teile Thailands unter Wasser. Bislang schafften es die Behörden, die Wassermassen um Bangkoks Innenstadt herum zu leiten. Doch jetzt erreichen die Fluten auch das Zentrum der 12-Millionen-Metropole. 50.000 Soldaten helfen bei der Evakuierung der Bevölkerung. Bis einschließlich Sonntag wurden alle Tage zum Feiertag erklärt, damit die Menschen ihre Familien und ihr Hab und Gut in Sicherheit bringen können. Die Schulen bleiben sogar bis zum 7. November geschlossen. Der Tourismus erleidet massive Einbußen und Unternehmen denken über die Verlagerung der Produktion ins Ausland nach. Und die Kritik am nationalen Krisenzentrum und dem Katastrophenmanagement der Regierung wird immer lauter.
UGANDA: Der siebenmilliardste Mensch: Autor: Werner Zeppenfeld / ARD Nairobi
Für Montag erwarten Bevölkerungsstatistiker eine ganz besondere Geburt: den siebenmilliardsten Menschen. Der könnte gut in Afrika zur Welt kommen, dem Kontinent mit dem stärksten Bevölkerungszuwachs. Uganda liegt da mit sieben Kindern pro Normalfamilie ganz vorn.
Werner Zeppenfeld hat eine solche Familie im Dörfchen Mwerwe besucht: Mutter Proscovia (32) findet inzwischen, sie hat genug geboren, Vater Richard (44) möchte aber wenigstens noch die Kinder Nummer 8 und 9. Dabei haben die beiden aus ihrer kleinen Landwirtschaft nicht einmal einen Dollar pro Tag zur Verfügung...
Auf einer Entbindungsstation am Rande der Hauptstadt Kampala hilft Hebamme Mary bis zu 16 Babys am Tag auf die Welt. Die resolute Frau kennt all die Rollenzwänge und Verhütungsängste ihrer Patientinnen. Aber vier Kinder, findet sie, sollten nun wirklich genug sein fürs Familienglück - selbst in Uganda.
KOLUMBIEN: Die Eselsbücherei - nachgefragt: Autor: Stefan Schaaf / ARD Mexiko-City
Vor knapp drei Jahren haben wir im Weltspiegel ein bemerkenswertes Projekt im vom Bürgerkrieg geplagten Kolumbien vorgestellt: im Norden des Landes zieht der Lehrer Luis Soriano mit zwei Eseln übers Land und bringt Literatur und Nachrichten zu den Menschen, die sonst von der Außenwelt abgeschnitten leben. Sein „Bücheresel", der „Biblioburro", ist mittlerweile in ganz Kolumbien bekannt. Mit der mobilen Bücherei besucht er Kinder in abgelegenen Dörfern der Sierra Nevada und bringt Farmarbeitern das Lesen und Schreiben bei. Luis Soriano ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie die Initiative eines Einzelnen einen großen Unterschied ausmachen kann.
Der Bericht über den „Biblioburro" hat die Weltspiegel-Zuschauer damals so bewegt, dass sie spontan Geld für das Projekt von Luis Soriano gespendet haben. So kamen fast 4.000 Euro zusammen. Für den Lehrer im Norden Kolumbiens war das ein unverhoffter Geldsegen, den er natürlich wieder in sein Bücherprojekt investiert hat. Wir haben ihn deshalb jetzt wieder besucht und festgestellt, dass der Biblioburro mittlerweile zu einer Institution geworden ist - und das nicht nur in Kolumbien.
USA: Obama und die Schwarzen: Autor: Udo Lielischkies / ARD Washington
Seit zwei Jahren betreut Torre Reese im berüchtigten South Central in Los Angeles benachteiligte schwarze Jugendliche ohne Bezahlung. Für Sozialprogramme ist einfach kein Geld mehr da. Weil die Reichen zu wenig Steuern zahlen, muss bei den Ärmsten und den Schwarzen gespart werden, meint der Sozialarbeiter. Aber die Kids brauchen ihn, denn die schwere Wirtschaftskrise trifft die jungen Schwarzen am härtesten. Die Arbeitslosenquote liegt bei ihnen bei erschreckenden 45 Prozent, entsprechend groß ist die Enttäuschung über ihren schwarzen Präsidenten Obama. Torre Reese selbst macht vor allem die Blockade der Republikaner für das Elend verantwortlich und versucht mit seinen bescheidenen Mitteln, die Jugendlichen zu unterstützen und ihnen Hoffnung und eine Perspektive zu vermitteln.
LIBYEN: Lohn der Revolution - Berber fordern Rechte: Autor: Stefan Maier / ARD Kairo
Nach dem Tod Gaddafis wird die NATO das Land am kommenden Montag wahrscheinlich verlassen. Selbst der Übergangsrat befürchtet, dass der Kampf um die Macht dann offen ausbrechen könnte. Rivalisierende Stämme und verfeindete Milizen fordern ihren Lohn für die Opfer der Revolution - auch die Berber, die etwa zehn Prozent der libyschen Bevölkerung stellen. Sie sind die Nachkommen der Urbevölkerung Nordafrikas und wurden Jahrhunderte lang von den Arabern dominiert. Nach 42 Jahren der Unterdrückung durch das Gaddafi-Regime waren die Berber wesentlich an der Einnahme der Hauptstadt Tripolis beteiligt. Jetzt fordern auch sie ihren Teil vom neuen Libyen: zumindest die Anerkennung ihrer Sprache und ihrer Minderheitenrechte.
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