Mo., 07.08.17 | 05:00 Uhr
Das Erste
Schnappschuss: Was machen Lamas in den Schweizer Bergen?
Gipfelidylle – typisch Schweiz: Blühende Bergwiesen – auch die gehören zur Schweiz, natürlich. Aber war da nicht gerade ein Lama…?! Aber was machen ausgerechnet Lamas in den Schweizer Bergen? Um das herauszufinden, müssen wir hoch hinaus, auf fast 2000 Meter, auf den Schimbrig, nahe des Vierwaldstätter Sees im Kanton Luzern. Dort treffen wir Karl Siegrist, Schafhirte aus Leidenschaft. Schon sein Großvater hütete hier oben Schafe, eine Familientradition. Doch in einem Punkt ist der 78-Jährige ganz modern: er hat ausgefallene Helfer: Lamas. Sie passen auf die Schafe auf: Jago und Nino, exotischer Schutz für seine Herde.
Karl Siegrist über seine Lamas: "Sie leben Sommer und Winter immer mit der Schafherde. Also, das ist ihre Familie, die Schafherde. Sie bewachen sie und sie schützen sie."
Die Lamas sollen die Schafe vor den Wölfen schützen. Eine Ausbildung brauchen die Lamas dafür nicht. Den Beschützerinstinkt haben sie im Blut. In der Nachbarschaft wurden schon mal 46 Schafe gerissen. Das soll hier nicht passieren. Bei Gefahr laufen Lamas nicht einfach davon. Das allein kann Wölfe vertreiben. Und wenn nicht, dann wissen sie wie man sich wehrt: spucken und treten.
Karl Siegrist ist zuversichtlich: "Ich bin überzeugt, dass, wenn ein einzelner Wolf kommt, dass er keine Chance hat. Wenn sie ihn sehen, dann gehen sie auf ihn los. Und ihre Huftritte sind tödlich."
Mit diesem Ruf hat der Schafhirte auch seine Lamas im Griff: "Aiaiaiaiai! Sie hören mich schon auf 300, 400 Meter, wenn ich einen Ruf von mir gebe: 'Hallo', dann wissen sie, der Alte ist wieder da."
Und wenn am nächsten Morgen wieder alle Schäfchen beisammen sind und keines fehlt, dann haben Nino und Jago wieder einen guten Job gemacht.
Autor: Wolfgang Wanner, ARD Genf
Stand: 16.07.2019 10:57 Uhr
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