Mo., 16.04.18 | 04:50 Uhr
Das Erste
Schnappschuss Israel: Das Buchari-Ritual
Warum es sowas in Israel gibt? Weil die vielen Einwanderer aus allen Teilen der Welt ihre Traditionen mitgebracht haben. Und ich habe mir eine Woche lange diesen Stoppelbart wachsen lassen, damit ich gut vorbereitet bin für das berühmt-berüchtigte Buchari-Ritual.
Rami Gilucha empfängt mich: "Shalom! Du willst also einen echte Buhari-Rasur?"
Na, klar. Doch wofür ist das viele heiße Wachs? Aha, dafür also. Moment, Was sagt er da? Angeblich ist die Folter vorbei, jetzt soll es angeblich nur noch Spaß machen…
Ah! Zu früh gefreut! Da bekommt der Begriff "heiße Ohren" eine ganz neue Bedeutung.
Rami Gilucha kündigt den nächsten Behandlungsschritt an: "Für die ganz feinen Gesichtshärchen benützen wir diese Fäden. In Usbekistan nennen wir das Koshino. Ursprünglich haben wir diese Technik bei Hochzeiten angewandt, um den Bräuten die Augenbrauen zu zupfen. So, jetzt ist deine Haut glatt wie ein Baby-Popo…"
Eine Rasur inklusive usbekischer Sangeskunst. Seit mehr als 20 Jahren betreibt er diesen Laden in Jaffa, zu seinen Kunden gehören auch viele Araber aus der Nachbarschaft: "Die Araber und ich hier in Jaffa – wir sind wie Brüder. Wenn du gut zu den Menschen bist, dann sind sie gut und respektvoll zu dir."
Jetzt brennt es wie Feuer. Aber Rami beruhigt: "Das schließt die Poren, damit sich die Haut nicht entzündet."
Endlich, nach all den Strapazen, kommt der entspannende Teil… oder auch nicht! Rami: "Hast du das Knacken gehört?" Den aber nicht nochmal…! Rami zeigt sich fürsorglich: "Keine Angst, ich bin wie ein Doktor."
Geschafft. In jeder Hinsicht. Als ich mich verabschiede, ruft Rami noch: "Komm wieder!" Okay, aber erst muss ich mich eine ganze Weile erholen.
Autor: Mike Lingenfelser, ARD Tel Aviv
Stand: 02.08.2019 22:42 Uhr
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