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Weltspiegel-Reportage: Frauenaufstand im Macholand – Die neue Revolution in Lateinamerika

Demonstration in Buenos Aires
Bei einer Demonstration in Buenos Aires halten Frauen das Banner der Bewegung "Ni una menos". | Bild: picture alliance/ZUMA Press / Patricio Murphy

Karina hatte ihren Mann 15 Mal angezeigt. Er hatte sie geprügelt, vergewaltigt. Die Polizei in Buenos Aires kümmerte sich nicht. Am Ende der Gewaltspirale zündete ihr Mann Karina an. Sie überlebte mit Verbrennungen von 55 Prozent. Jetzt steht sie unter Polizeischutz, weil die Familie des Mannes sie noch immer nicht in Ruhe lässt und ihr die gemeinsamen Kinder entziehen will. Ein Fall von vielen, denn statistisch stirbt alle 36 Stunden eine Frau in Argentinien durch häusliche Gewalt.

Der neue Kampf gegen die Gewalt

Im Macholand Argentinien stieß jeder, der diese Gewalt ansprechen wollte, bis vor kurzem auf eine Mauer des Schweigens. Doch jetzt schreien es Frauenorganisation heraus. Mit Massendemonstrationen gegen den "Femizid" (Frauenmorde) stehen sie auf. Zehntausende waren im November gekommen, um zu demonstrieren. Im März zum Internationalen Frauentag waren es noch mehr. Die Kampagne "Ni una menos", was so viel wie "Keine mehr" bedeutet, formierte sich als neue lautstarke Bewegung. Ausgehend von Argentinien greift sie auf andere Teile Lateinamerikas über. Die "Weltspiegel-Reportage" folgt den starken Frauen bei ihrer Arbeit in einer Machowelt, die in den Städten, aber vor allem auf dem Land ungebrochen scheint. Auch in Peru.

Zwangssterilisationen in Peru

Wie selbstverständlich Gewalt gegen Frauen ist, zeigt ein noch immer nicht ganz aufgearbeiteter Fall von staatlicher Gewalt. Über Jahre hatte die Regierung von Peru indigene Frauen ohne ihr Wissen sterilisieren lassen. Esperanza, eine Bäuerin aus dem Norden Perus, wurden 1996 Nahrungsmittel und Vitamine angeboten – tatsächlich aber wurde sie unter Narkose gesetzt. Als sie aufwachte, litt sie unter extremen Schmerzen im Unterleib. Man hatte sie sterilisiert.

Zwangssterilisationen hatte sich der peruanische Staat einfach herausgenommen – als Mittel gegen Bevölkerungswachstum. Die Weltgesundheitsorganisation führte Peru in einem Bericht von 2013 auf Platz drei der Länder mit der höchsten Zahl von weiblichen Gewaltopfern.

Michael Stocks besucht mit seinem Team die neuen Revolutionärinnen, bringt uns ihre Welt nahe und begleitet den Kampf der Frauen gegen die Unterdrückung im Macholand.

Stand: 08.06.2017 11:42 Uhr

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