Sa., 06.11.21 | 16:30 Uhr
Das Erste
Weltspiegel-Reportage: Wenn der Roboter nach Oma schaut
Es ist Zeit für deine Tabletten: So tönt es aus dem weißen, runden Ei mit Kulleraugen. Es ist der sprechende Mini-Roboter der 65-jährigen Liu Xiuhua. Sie hat ihn seit zwei Monaten und ist begeistert. Denn der kleine Helfer hört ihr zu und registriert fürsorglich, was sie zu Hause tut. Er kann sogar beantworten, wo Frau Liu ihren Haustürschlüssel hingelegt hat, falls sie selbst es wieder mal vergessen hat.
Dank Hightech ein unbeschwerter Herbst des Lebens?
Am Handgelenk trägt die Seniorin ein Armband, das ihren Blutdruck, die Herzfrequenz und ihre Temperatur misst; es zählt zudem ihre Schlafstunden und Schritte. Falls es Unregelmäßigkeiten gibt, wird Lius Sohn über eine Handyapp informiert. Auch wenn ihr Wasser- oder Elektrizitätsverbrauch unnormal ist, wird Alarm ausgelöst. Die Daten gehen parallel bei der Stadtverwaltung von Tianjin ein. Auf einem gigantischen Bildschirm, etwa so breit wie ein Tennisplatz, sind alle Informationen aufbereitet.
Wo ist Personal für die Betreuung der Seniorinnen und Senioren im Einsatz, wo muss die Ampelschaltung wegen eines Notfalls eine grüne Welle bekommen? In der modernen Hafenstadt arbeiten sie an der Zukunft der Versorgung von Chinas alten Menschen. Denn wegen steigender Lebenserwartung und gleichzeitig sinkender Geburtenrate droht China eine Vergreisung. Während früher Kinder und Enkel für die Alten sorgten, sollen in Zukunft auch Mini-Roboter ran. Der Fünfjahresplan der Kommunistischen Partei verheißt Chinas Seniorinnen und Senioren das Ende der Einsamkeit und einen unbeschwerten Herbst des Lebens. Dank Hightech aus dem Reich der Mitte.
Diese Sendung ist nach der Ausstrahlung ein Jahr lang in der ARD Mediathek verfügbar.
Stand: 12.01.2022 10:44 Uhr
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