So., 02.12.12 | 16:30 Uhr
Das Erste
Pop Art Design
Pop Art Design
Die Pop Art ist die bekannteste Kunstform der Zeit nach 1945. Der Alltag der Nachkriegszeit war ihr großes Thema und sie erreichte damit auch Leute, die sich sonst für Kunst kaum interessierten. Wichtig war der Pop Art ein Dialog von Design, Werbung und Kunst.
Dem widmet das Vitra Design Museum in Weil mit der Ausstellung „Pop Art Design“ nun erstmals eine umfassende Ausstellung. Dabei werden Werke von Künstlern wie Andy Warhol, Claes Oldenburg, Roy Lichtenstein oder Judy Chicago einigen Designobjekten von Charles Eames, George Nelson, Achille Castiglioni oder Ettore Sottsass gegenübergestellt.
Richard Hamilton hatte 1956 in seiner Collage „Was ist es nur, das heutige Wohnungen so anders, so anziehend macht?“, die Richtung vorgelegt. Konsumartikel wurden zu Bestandteilen der Kunst. In der Pop Art sind die Grenzen fließend. Die Werbung wird zum Bild. Das Bild wird zum Objekt und schließlich zum Möbel. Alle gesellschaftlichen Themen finden auf dem Weg über die Kunst Eingang in Möbeldesign und so den Wohnalltag. Sogar die sexuelle Emanzipation und die Rolle der Frau machen Künstler und Designer zum Thema ihrer Entwürfe. Die ganz Mutigen trauen sich sogar an die Politik. So wie Mao zum Popstar werden kann, mutiert der Stahlhelm aus dem Weltkrieg zum kritischen Lampenschirm. Sich auf ein US-Fahnensofa zu setzen und sich gar auf ihm zu räkeln war in den 60er Jahren für viele Amerikaner nur ein Affront.
Da diese Vergangenheit für Viele ja auch noch ganz persönliche Vergangenheit ist, macht es Spaß, sich klar zu machen, woher die Utopien und Träume einer besseren Welt damals eigentlich kamen. Und warum sie heute - noch, oder schon wieder - so beliebt sind. Die Ausstellung stellt interessante Bezüge her, die in dieser Gegenüberstellung der Objekte so noch nicht zu sehen war.
Die Ausstellung „Pop-Art-Design“ im Vitra-Museum in Weil am Rhein ist noch bis zum 3. Februar 2013 geöffnet.
Autor Ralf Raimo Jung
Stand: 11.12.2012 18:42 Uhr