So., 02.12.12 | 16:30 Uhr
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Gefahr für Laubbäume
Gefahr für Laubbäume
In Deutschland hat in einigen Gegenden der Asiatische Laubholzbockkäfer Fuß gefasst und droht sich weiter auszubreiten. Auf dem Speiseplan seiner Larven stehen kerngesunde Bäume, wie Ahorn, Pappel, Ulme oder Apfel. Der Asiatische Laubholzbockkäfer zählt zu den gefährlichsten Baumschädlingen weltweit. Jeder befallene Baum hierzulande muss gefällt werden. Obwohl der Käfer nicht sehr mobil ist, scheint er sich langsam aber sicher auszubreiten.
Vorkommen in Deutschland
Der Asiatische Laubholzbockkäfer (Anoplophora glabripennis) steht seit Jahren ganz oben auf der Fahndungsliste der Pflanzenschützer in ganz Europa. Kein Gift hilft gegen die Larven im Holz. Nur die Rodung der Bäume hilft, die weitere Ausbreitung der Käfer zu verhindern. In Deutschland kommt der Käfer bisher nur begrenzt in Neukirchen bei Passau, in der Umgebung von Bonn, in Weil am Rhein und seit neuestem auch in Feldkirchen bei München vor. Leider fallen ihm immer mehr Bäume zum Opfer. Ganze Alleen sind bedroht. Gerade hat die Stadt Bonn über 300 Ahornbäume auf etwa zwölf Hektar vorsorglich roden lassen.
Fingerdicke Bohrgänge
Die Käferlarven fressen sich in den Stamm und verursachen mit ihren Bohrgängen von bis zu drei Zentimetern Durchmesser das Absterben der Bäume. Im Gegensatz zu heimischen Laubholzbockkäfern, die totes Holz bevorzugen, verputzen die asiatischen Kollegen kerngesunde Bäume. Befallene Bäume müssen gefällt, geschreddert und verbrannt werden - die einzig wirksame Bekämpfungsmaßnahme.
Als Quarantäne-Schädling steht der Asiatische Laubholzbock unter ständiger Beobachtung durch die Behörden. Mitarbeiter des Pflanzenschutz-Dienstes kontrollieren alleine in Bonn und Umgebung das ganze Jahr über ein Areal von etwa 30 Quadratkilometern mit Tausenden von Bäumen und Sträuchern. Unterstützt werden sie dabei von den Käfer-Spürhunden Merlin, Phoebe und Ida. Die drei tierischen Mitarbeiter des Pflanzenschutzdienstes der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen sind Mischlingshunde und suchen mit ihrer empfindlichen Nase nach dem gefährlichen Käfer. In Österreich haben sie eine Spezialausbildung absolviert und gelernt, Käfer und Maden am Geruch zu erkennen. Sogar auf Bohrspäne, die vom Baum runterfallen, reagieren sie.
Verpackungsholz für Steine aus Asien ist Infektions-Quelle Die Käfer sind drei bis vier Zentimeter groß, glänzend schwarz und weiß gefleckt. Bemerkenswert sind ihre imposanten, bis zu zehn Zentimeter langen Fühler. Die Larven werden bis zu sechs Zentimeter lang und einem Zentimeter im Durchmesser. Sie haben einen unbändigen Appetit auf gesundes Laubholz.
In Italien und auch im New Yorker Centralpark sind dem Baumschädling schon Tausende Bäume zum Opfer gefallen. Die wirtschaftlichen Schäden gehen in die Millionen. Eingeschleppt wird der Asiatische Laubholzbock durch Verpackungsholz. Häufig findet man ihn in billigen Einwegholzverpackungen, die zum Transport von Steinlieferungen aus Asien verwendet werden. Das Holz stammt aus Pappelmonokulturen, in denen der Käfer ideale Bedingungen zur Vermehrung findet. Wird das Verpackungsholz nicht ausreichend erhitzt, überleben Larven den Transport von Asien nach Europa im Palettenholz und können sich hier dann ausbreiten.
Autor: Martin Riebe
Stand: 18.02.2013 12:37 Uhr