So., 08.07.12 | 16:30 Uhr
Das Erste
Prachtstauden richtig pflanzen
Ein Garten ohne Stauden ist kaum vorstellbar. Unter Stauden versteht man Pflanzen, die im Winter alles Leben auf den Wurzelbereich reduzieren, um dann im Frühjahr umso üppiger wieder auszutreiben. Es sind die sogenannten Prachtstauden, die besonders ins Auge fallen. Ungewöhnlich attraktive Züchtungen, die außerhalb des Gartens, in der freien Natur, nicht überleben würden. Kaum jemand kennt sich mit ihnen besser aus als Dieter Gaißmayer¸ Staudengärtner im schwäbischen Illertissen. Der Rittersporn sei einer der prächtigsten Prachtstauden überhaupt, meint Dieter Gaißmayer. Wobei der aber auch besonders anspruchsvoll sei. Nur bei ausreichend guter Nährstoff- und Wasserversorgung könne die Pflanze ihre volle Pracht entwickeln. Dann würde man aber überreich belohnt.
Die Bodenvorbereitung
Für das Herrichten eines Prachtstaudenbeetes ist die Vorbereitung des Bodens das Wichtigste. Wenn alle Unkräuter entfernt sind, muss tief umgegraben werden oder man fräst den Boden mit der Maschine. Lockere Böden bieten die beste Voraussetzung, dass Stauden gut einwachsen können. Dann wird frischer Kompost aufgestreut und flach eingeharkt, etwa 20 Liter auf 10 Quadratmeter. So groß sollte die Fläche schon sein, meint Gaißmayer, um eine optimale Wirkung zu erzielen. Die Prachtstauden, die er ausgewählt hat, passen optisch zueinander und blühen vom zeitigen Frühjahr bis zum Herbst, sodass immer was geboten wird. Und sie haben die gleichen Standortansprüche, sie bevorzugen einen sonnigen Platz mit einem humosen, feuchten, gut gedüngten Boden. Zu den Prachtstauden gesellen sich die entsprechenden Partner, wie zum Beispiel Storchschnabel und Frauenmantel. Im Herbst kommen noch 120 Blumenzwiebeln dazu, die im Spätwinter den Blütenreigen eröffnen.
Der Pflanzplan
Die Stauden werden zunächst in Wasser getaucht, damit sich die Wurzelballen vollsaugen können. Dann werden sie auf der Fläche verteilt. Laut Pflanzplan sind zwei dunkelblaue und zwei hellblaue Rittersporne vorgesehen. Hinzu kommen unter anderem die Paeonia lactiflora `Jan van Leeuwen´, die im Mai und Juni weiße, ungefüllte Blüten trägt, der weiße Hohe Staudenphlox Phlox amplifolia `David´ (Blühzeit Juli bis September) und die Echinacea purpurea `Alba´.
Außergewöhnlich sind die weißen Lilien, von denen er etliche Sämlinge verteilt, botanisch Lilium regale `Album´, die bereits im ersten Jahr blühen. In der Regel werden sie aber im Oktober als Zwiebelknolle verkauft. Der vollständige Plan mit Pflanzenliste kann als pdf-Datei abgerufen werden. Das Beet ist so konzipiert, dass es von allen Seiten attraktiv aussieht.
Der Pflegeaufwand
Haben alle Stauden ihren Platz gefunden, werden sie eingepflanzt und die Ballen gut angedrückt. Aus fachlicher Sicht wäre es optimal, die Blütenstände der Rittersporne gleich abzuschneiden, und zwar knapp über dem Boden, so wie man es nach der Blüte ohnehin machen sollte. Dadurch bestocken die Pflanzen besser und blühen meistens dann im September noch einmal nach. Zum Schluss wird kräftig angegossen. Der Pflegeaufwand besteht zunächst darin, das Beet feucht zu halten. Am besten wartet man ab, bis Unkrautsamen aufgelaufen sind, jätet anschließend und streut danach eine ein bis zwei Zentimeter dicke Mulchschicht aus Kompost auf. Das hält den Boden feucht und liefert langsam fließende Nährstoffe.
Die Entwicklung werde im gleichen Jahr schon sehr gut vorangehen, meint Gaißmayer, und nächstes Jahr sei es dann fast voll entwickelt. Mit mindestens einem Jahr Entwicklungszeit muss man also rechnen. Ein paar Jahre später müssen dann viele der Prachtstauden im zeitigen Frühjahr aufgenommen und geteilt werden. Damit vermeidet man, dass sie nachlassen oder gar verschwinden. Die dünne Mulchschicht sollte jedes Mal im Frühjahr erneuert werden.
Eine Bezugsquelle erfahren Sie bei der Hotline WDR Fernsehen 0221-56789 999.
Autor: Friedemann Borchert
Stand: 08.07.2013 12:20 Uhr