So., 08.07.12 | 16:30 Uhr
Das Erste
Wipfelglück – Entspannung im Baumhaus
Bei ihrem Anblick gerät fast jeder ins Schwärmen. Unweigerlich stellt sich der Drang ein, hinaufzusteigen, um dann, beschützt von Wänden und Dach, einfach nur hinunterzuschauen. Das Baumhaus als kleines Refugium - ein idealer Rückzugsort von der Alltagsroutine. Die meisten dieser luftigen Herbergen gibt es in den USA, doch seit einigen Jahren erfüllen sich auch in Deutschland immer mehr Erwachsene ihren Kindheitstraum.
Design-Baumhäuser erobern die Gärten
Zum Beispiel Tomke Djuren. Inmitten eines bewaldeten Grundstücks am Rande der Hansestadt Bremen hat sie sich ihren Kindheitstraum erfüllt. Sechs Meter über dem Boden, zwischen zwei mächtigen Eichen, schwebt ein Baumhaus der futuristischen Art. Der Materialmix aus Zinkblech, Acrylglas und Eichenholz ist ebenso ungewöhnlich wie der eiförmige Körper. Moderne Architektur macht mittlerweile auch vor Baumhäusern nicht halt.
Im Trend: Komfort und Luxus
Auch im Innern hat sich einiges gewandelt. Statt dünner Holzwände und kargem Mobiliar trifft man nun auf komfortable, kleine Baumhausoasen, allwettertauglich und ganzjährig nutzbar. Die gedämmten Wände sowie ein kleiner Elektroheizofen sorgen auch im Winter für einen gemütlichen Aufenthalt. Die meist 8 bis 12 Quadratmeter große Innenfläche bietet allen notwendigen Komfort auf kleinstem Raum. Eine Stromleitung sorgt für Licht und andere Gefälligkeiten, und die Ausstattung erinnert an eine Wellnessoase. Zwischen rustikal und elegant entspannt man hier in einer lichtdurchfluteten Sitz- und Liegelandschaft. Und das hat seine Wirkung - mitten in den Bäumen.
Der entspannte Aufenthalt in einem Baumhaus klappt natürlich nur, wenn man sich darin sicher fühlt. Dafür sorgen etliche Stahlseile und Textilgurte, die das Baumhaus mit den Bäumen verbinden und sichern. Je nach Größe und Gewicht wird der Baukörper zusätzlich mit Stahl- oder Holzstützen vom Boden aus gesichert.
Voraussetzungen für den Bau eines Baumhauses
Die Konstruktion der 1,5 bis 3 Tonnen schweren Baumhäuser erfordert allerdings einen Fachmann. Der Bremer Architekt Andreas Wenning ist spezialisiert auf Baumhäuser. „Bevor die Planung beginnt, sollte man zunächst das örtliche Bauamt fragen“, empfiehlt Andreas Wenning. Die gesetzlichen Regelungen sind wie bei Gartenhäusern von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Ob tatsächlich eine Baugenehmigung erforderlich ist, hängt auch von der Größe und Nutzung des Baumhauses ab. Eine weitere Voraussetzung ist die Expertise eines Baumsachverständigen. Denn nicht jeder Baum eignet sich für ein Haus. „Das Baumhaus darf nicht zu groß sein für einen kleinen Baum und der Baum muss gesund sein, er darf nicht ganz jung und er darf auch kein Greis sein“, erklärt Andreas Wenning.
Über 40 Baumhäuser hat Andreas Wenning mittlerweile gebaut, und zwar weltweit. Die meisten seiner Objekte stehen bzw. hängen in Deutschland. Genutzt werden sie in der Regel als private Rückzugsorte außerhalb des anliegenden Haupthauses. Je nach Ausstattung und Größe kommt man schnell auf eine Summe von 30.000 bis 50.000 Euro. Doch es geht auch preiswerter. Ein kleines, einschaliges Baumhaus gibt es schon ab 5.000 Euro. Ideal für warme Sommernächte.
Buchtipp:
- Andreas Wenning
- Baumhäuser: Neue Architektur in den Bäumen
- DOM publishers, 2011
- ISBN 978-3869221717
- Preis: 58,- Euro
- Der Bildband enthält viele Informationen über Planung und Bau eines Baumhauses sowie weitere Informationen zu den im Beitrag gezeigten Baumhäusern.
Autor: Jörg E. Mayer
Stand: 10.01.2014 12:48 Uhr