So., 08.07.12 | 16:30 Uhr
Das Erste
Workshop Haus: Bauen mit Lehm
Auf dem Ommertalhof wird zurzeit ein alter Kuhstall zu Wohnräumen umgebaut. Die Trennwände werden mit Fachwerk gestaltet, bei dem ein Jahrtausende alter Werkstoff zum Einsatz kommt: Lehm. Und auch der Putz wird mit frischem Lehm hergestellt. Nicole Frank, die Bauherrin, verrät, dass Lehm den Vorteil hat, ein angenehmes Raumklima zu erzeugen. Außerdem sei die Verarbeitungszeit wesentlich länger. Man habe eher die Möglichkeit, die Arbeiten ruhen zu lassen und später wieder an der gleichen Stelle weiterzumachen.
Das angenehme Raumklima von Lehmputz verdankt sich der Tatsache, viel Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben zu können. Die relative Luftfeuchtigkeit in Lehmbauten liegt bei etwa 45 Prozent und wird vom Menschen als sehr angenehm empfunden.
Beim Herstellen des Fachwerks wird der Lehm zusammen mit Stroh über Nacht in Wasser eingeweicht. Ans Fachwerk werden Schalbretter montiert und die Aussparung dann mit dem Lehm-Stroh-Gemisch aufgefüllt. Man kann aber auch vorgefertigten Stampflehm kaufen. Dort sind Lehm, Stroh und sogenannte Blähglaskugeln zusammengerührt. Die Verarbeitung ist dadurch wesentlich einfacher, weil man das Gemisch in dünneren Lagen im Fach nach und nach übereinanderschichten kann. Die Blähglaskugeln erhöhen den Dämmwert und verbessern die Statik.
Inzwischen gibt es auch Fertigbauteile aus Lehm mit den unterschiedlichsten Zuschlagstoffen - sehr schwere und auch leichte Mauerteile. Zum Verputzen mit Lehm wird ein Grobputz aufgetragen, dann kommt ein Jutegewebe darauf und dann der Feinputz aus Lehm. Und den könnte man dann so lassen ohne jeden Anstrich.
Wem das Matschen mit Lehm zu „dreckig“ ist, kann auch Lehm-Convenience-Produkte einsetzen, zum Beispiel eine Lehmbauplatte, die aus einem Holzfaserträger besteht. Darauf ist dann bereits der Lehmputz aufgetragen. Das alles kann wie Gipskartonplatten verbaut werden.
Autor: Moritz Zielcke
Stand: 07.01.2014 13:39 Uhr