So., 19.08.12 | 16:30 Uhr
Das Erste
Regenwürmer für den Kompost
In guten Böden steckt der Wurm drin
Steckt irgendwo der Wurm drin, bedeutet das meist nichts Gutes. Anders ist es im Garten, Würmer im Boden erfreuen die Gärtner, denn Regenwürmer gehören zu den fleißigen und unverzichtbaren Gartenhelfern. Ein Regenwurm ist ein kleiner Bioreaktor, alles, was er frisst und verdaut, kommt hinten als hochwertiger Kompost wieder raus. Regenwurmdung fördert nicht nur die krümelige Struktur des Bodens, sondern liefert auch besten Dünger für alle Pflanzen. Diese Tatsache machen sich viele Gärtner zunutze, wie zum Beispiel Wurmzüchter Martin Langhoff aus Düren und der Bioladenbetreiber und Gärtner Harald Vienhues aus Willich.
Beide Tüftler verbindet die Leidenschaft zu Regenwürmern. Der Wurmzüchter produziert mit hohem Automationsaufwand und selbst gebauten Maschinen jedes Jahr mehrere Millionen Regenwürmer, um sie in alle Welt zu verkaufen. Und Gärtner Vienhues hegt und pflegt einige zehntausend Würmer in der eigenen Regenwurm-Laufkiste. Auf diese Weise produziert er große Mengen Wurmhumus für die eigene Gärtnerei. Beide sind fasziniert von ihren unterirdischen Mitarbeitern.
Die Regenwurm-Laufkiste
Der sogenannte Regenwurm-Wanderkasten wurde ursprünglich von Biopionier Heinz Erven aus Remagen entwickelt. Dabei handelt es sich um einen in den Boden gemauerten Kasten, der durch eine Lochziegelwand in zwei gleich große Kammern von jeweils knapp einem Quadratmeter Größe und zirka 70 Zentimeter Tiefe eingeteilt ist. Zu Beginn wird eine der Kammern allmählich mit zerkleinerten organischen Materialien gefüllt. Wenn die Abfälle leicht angerottet sind, besiedelt man sie mit Kompostwürmern, die man sich von einer Regenwurmfarm zuschicken lassen kann.
Als besonders produktiver Kompostwurm gilt der „Tennessee-Wiggler“, bei dem es sich, anders als der Name vermuten lässt, um einen europäischen Regenwurm mit der Bezeichnung Eisenia fetida handelt. Er hat eine sehr hohe Vermehrungsrate. Martin Langhoff züchtet allerdings den Riesen-Rotwurm Dendrobaena hortensis, der ebenso gut den Kompost umsetzen soll. Während die Würmer die Abfälle in der ersten Kammer zu wertvollem Regenwurmhumus verarbeiten, befüllt man allmählich die zweite Box. Haben die Würmer ihr Werk in der ersten Kammer vollendet, wandern sie durch die Gitterziegelwand ihrer Nahrung hinterher in die zweite Kammer und machen dort weiter. Sind alle Würmer abgewandert, kann aus der ersten Kammer der fertige Regenwurmhumus entnommen werden.
Wurmkisten für den Balkon
Ähnlich funktioniert die Wurmkiste des Berliner Wurmvaters Hans-Gerhard Starck, die aus Holz gezimmert ist und auch auf dem Balkon und sogar in der Wohnung aufgestellt werden kann. Es handelt sich dabei um eine stabile Holzkiste, in der man in gleicher Weise die Küchen- und Gartenabfälle kompostiert. Der Deckel dient zugleich als Sitzfläche, weshalb die Kiste auch als Wurmbank bezeichnet wird. Im Winter muss sie allerdings vor Frost geschützt werden. Eine Heißrotte, bei der Unkrautsamen und Krankheitserreger abgetötet werden, entwickelt sich bei den kleinen Mengen aber nicht.
Bezugsquellen für Kompostwürmer erfahren Sie bei der Hotline WDR Fernsehen 0221-56789 999
Autor: Martin Riebe
Stand: 30.01.2014 09:24 Uhr