Mo., 14.03.22 | 23:35 Uhr
Das Erste
Geschichte im Ersten: Frankreichs deutsche Kinder
Nach 1945 kommen in allen Besatzungszonen Deutschlands Kinder zur Welt. Briten, Amerikaner und Russen betrachten diese als Privatsache der Deutschen. Die Franzosen dagegen sehen in den Kindern deutscher Mütter und französischer Soldaten die Chance, Frankreichs niedrige Bevölkerungszahl wieder anzukurbeln. Auf höchster Ebene wird ein grenzübergreifendes Adoptionsprogramm aufgelegt.
Viele der Adoptivkinder wissen bis heute wenig über ihre Wurzeln
"Recherche-Offiziere" suchen die Wöchnerinnen auf und drängen sie zur Abgabe der Kinder. Viele Frauen willigen ein. Sie befinden sich meist in einer prekären Lage, oftmals von der Familie verstoßen, ohne Einkommen. Die Kinder werden in Heimen aufgepäppelt, bevor sie nach Frankreich gebracht und ihren Adoptiveltern übergeben werden.
Fast alle Hinweise auf ihre deutsche Herkunft werden bewusst getilgt. Mit der Gründung der Bundesrepublik fürchtet Frankreich den außenpolitischen Schaden und fordert Anfang der 1950er-Jahre alle Akten aus den deutschen Ämtern an. Ein Grund mehr, warum es für die Betroffenen bis heute so schwer ist, ihre ersten Lebensjahre in Deutschland zu rekonstruieren. Der Film begleitet zwei von ihnen und deckt dabei den historischen Skandal auf.
Ein Film von Anja Unger
Diese Sendung ist nach der Ausstrahlung zwölf Monate lang in der ARD Mediathek verfügbar.
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