Mo., 29.06.20 | 23:30 Uhr
Das Erste
Wie die D-Mark in den Osten kam
Frühsommer 1990: Westdeutsche Geldtransporter mit Milliarden von D-Mark rollen in Richtung der damaligen DDR. Ab der innerdeutschen Grenze übernehmen die Volkspolizei und die schwerbewaffnete Nationale Volksarmee die Bewachung der Transporte. Jede Fahrt gleicht einem Abenteuer. Viele Straßen in der DDR sind marode und immer wieder müssen Umwege gefahren werden, weil die Brücken für die 40 Tonnen schweren Transporter nicht geeignet waren.
Über 25 Milliarden D-Mark werden innerhalb weniger Wochen von West nach Ost gebracht. Am 1. Juli 1990 muss das Geld vor Ort sein. Denn dann kommt – bereits drei Monate vor der eigentlichen Wiedervereinigung – die deutsch-deutsche Währungsunion. Die Bürger der damaligen DDR sollen ab diesem Zeitpunkt die D-Mark in ihren Händen halten.
Doch bis es dazu kommt, ist Gewaltiges zu leisten. 441 Millionen Banknoten müssen gedruckt, 102 Millionen Münzen geprägt werden – alles unter enormem Druck. Denn den Organisatoren der Bundesbank bleibt kaum Zeit für die die Vorbereitung des größten Geldtransportes der Geschichte. Anfang Februar 1990 hat der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl – für alle überraschend und ohne die Bundesbank zu informieren - die Währungsunion angekündigt. Fünf Monate später soll sie vollzogen sein: eine logistische Herausforderung unter heute kaum mehr vorstellbaren Bedingungen. Vieles wird improvisiert: Büro-Einrichtungen und Computer für die neuen Bundesbank-Filialen müssen selbst mitgebracht werden, Telefonverkehr ist kaum möglich und die Tresore, in denen die D-Mark gelagert werden sollte, sind noch voll mit Ost-Mark, die erst einmal weggeschafft werden muss.
Viele Zeitzeugen schildern ihre Erlebnisse in der Dokumentation, die einen Einblick in die spannenden Monate vor der Währungsunion gibt, deren Folgen noch heute nachwirken.
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