Mo., 30.07.18 | 23:30 Uhr
Das Erste
Legal, sicher, christlich
Vor mehr als vier Jahren ertranken fast 400 Flüchtlinge wenige Seemeilen vor Lampedusa. "Schande", rief damals Papst Franziskus in Richtung Europa. Für viele Katholiken und Protestanten in Italien war das eine Tragödie, die sie so nicht hinnehmen wollten. Waldenser, Caritas und die Laienvereinigung Sant' Egidio beschlossen eine Initiative. Ihr Ziel: legale Fluchtmöglichkeiten zu schaffen. Sie organisierten einen humanitären Korridor. Vor allem schutzbedürftige Menschen aus Syrien, geflüchtet in den Libanon, sollten die Möglichkeit erhalten, legal und auf sicherem Weg nach Italien zu reisen, um sich dort ein neues Leben aufbauen zu können. Rund tausend Visa wurden vergeben und Menschen mit "christlichem Flugticket" aus dem Libanon nach Italien geflogen.
Wie werden die Flüchtlinge ausgewählt?
Inzwischen ist ein weiterer humanitärer Korridor entstanden. Er führt von Äthiopien nach Italien. Diejenigen, die ausgewählt werden, können ihr Glück kaum fassen. Doch warum wurden genau sie ausgesucht? Die im Nachbarzelt lebende Familie bräuchte doch die gleiche Hilfe? Warum ist der eine besonders schutzbedürftig, der andere aber nicht? Gibt es einen Kriterienkatalog, nach dem gehandelt wird? In Äthiopien warten angeblich rund 800.000 Flüchtlinge darauf, eines der begehrten Flug-Tickets und damit ein Visum für Italien zu erhalten. Ist ihr Schicksal am Ende der Entscheidung einer Hand voll christlich motovierter Helfer überlassen?
Ellen Trapp hat mehrere Flüchtlinge auf ihrem Weg nach Italien begleitet und anschließend beobachtet, wie sie in Italien ein neues Leben beginnen. Außerdem schildert sie in ihrem Film, mit welcher Motivation die christlichen Fluchthelfer handeln, allen nationalistischen und auf Abschottung bedachten Kräften zum Trotz.
Ein Film von Ellen Trapp
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