So., 01.09.24 | 13:15 Uhr
Das Erste
Wildes Deutschland: Der Kaiserstuhl
In der Hitze des Oberrheins
Im Sommer sind es hier über 60 Grad am Boden! Vielen Tieren ist das zu heiß. Nur wahre Hitzespezialisten halten diese Temperaturen aus. Ihre Heimat ist ein Vulkanhügel am Oberrhein: der Kaiserstuhl. Sein besonders sonniges und warmes Klima lockte schon in einer Warmzeit vor 8000 Jahren schillernde Südländer vom Mittelmeer an. Als es dann wieder kälter wurde, überlebten sie wie Schiffbrüchige nur auf der Wärmeinsel Kaiserstuhl. So wurde der alte Vulkan zu einem Zentrum der Artenvielfalt und einzigartig für die Natur Deutschlands.
Wie leben die Tiere des Kaiserstuhls an einem so heißen Ort?
Doch im Frühling ist es echten Sonnenanbetern selbst hier noch nicht warm genug. Schmetterlinge heizen mit vielen Tricks ihre Körper möglichst schnell in der Sonne auf, um ins pralle Leben zu starten. Der Smaragdeidechsenmann sucht nach sechs Monaten Winterruhe dringend ein Weibchen - ein Weg mit vielen Hindernissen. Der Bienenfresser stopft seiner Erwählten nicht nur Bienen, sondern die halbe Insektenpracht des Kaiserstuhls in den Schnabel, bis sie ihn endlich erhört. Und für das Männchen der Gottesanbeterin ist die Paarung eine lebensgefährliche Mission.
Aber hier leben auch Tiere, die Hitze gar nicht mögen. Eine Familie Rotfüchse hat einen kühlen Bau in eine Lösswand gegraben und verlagert ihr Leben im Sommer ganz in die Nacht. Seitdem die Eltern sie nicht mehr füttern, versuchen die zwei Geschwister gemeinsam sich ihren Platz im Leben zu erobern. Doch wenn sie nicht bald selbst Wühlmäuse fangen, verhungern sie.
Mit dem Klimawandel wird die Sommerhitze im Kaiserstuhl unerbittlich. Die Feldwespen kämpfen, dass ihre Larven im offenen Nest nicht gegrillt werden. Und die Zebraschnecken tun alles, dass sie im Backofen am Boden nicht vertrocknen. Wie leben und überleben die Tiere des Kaiserstuhls an einem so heißen Ort?
Ein Film von Tobias Mennle
Erstausstrahlung: 04.10.2021
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