SENDETERMIN So., 03.04.11 | 17:30 Uhr | Das Erste

Die Witwe und der Mörder

Die vergessenen Opfer der RAF

34 Menschen sind durch die RAF ermordet worden. Nur die Prominenten unter ihnen sind im öffentlichen Bewusstsein geblieben. Die Mehrheit der Opfer wird meist nur Begleitperson, Fahrer, Polizist, GI oder Hausfrau genannt. Ist so ein innerer Frieden für die Opfer oder deren Angehörige möglich?

Irene Klünder, im Januar 2011 mit dem Caritas-Journalistenpreis Baden-Württemberg ausgezeichnet, geht in der SWR-Dokumentation "Die Witwe und der Mörder" der Frage auf den Grund, wie die Opfer heute mit dem Leid leben, wie ein Täter mit seiner Schuld umgeht und welche Rolle Strafe und Anerkenntnis persönlicher Schuld für eine Versöhnung spielt.

Alwin und Joke Kranenburg
Alwin und Joke Kranenburg: Alwin lernte seinen Vater Arie Kranenburg nie kennen. Noch vor Alwins Geburt erschoss RAF-Terrorist Knut Folkerts in Utrecht seinen Vater Arie. | Bild: SWR/Irene Klünder

Als ihr Mann, ein niederländischer Polizist, 1977 durch den RAF-Terroristen Knut Folkerts im holländischen Utrecht ermordet wird, bleibt Joke Kranenburg hochschwanger und mit einem 22 Monate alten Sohn zurück. Der Täter wird in den Niederlanden zu 20 Jahren verurteilt, seine Strafe hat er aber bis heute nicht antreten müssen. Er lebt in Hamburg auf freiem Fuß.

Joke Kranenburg gibt nicht auf und kämpft dafür, dass Folkerts doch noch ins Gefängnis kommt.

Im Herbst 1978 werden nahe Dortmund drei RAF-Terroristen bei Schießübungen von der Polizei überrascht. Werner Lotze erschießt Polizeiwachtmeister Hans-Wilhelm Hansen und entkommt unerkannt. Ein Jahr später steigt Lotze aus der RAF aus. Nach der Wende wird er festgenommen und legt ein umfassendes Geständnis ab – seine Abrechnung mit der RAF und auch mit sich selbst ist unerbittlich. "Was wir da als revolutionäre Moral in Anspruch genommen haben, war nur Zynismus. Die Opfer waren für die RAF keine Menschen, sondern allein Funktionsträger."

Auch der Singener Polizist Wolfgang Seliger wurde zum Opfer der RAF, wurde von sieben Kugeln getroffen und hat überlebt. Heute kann er über sein Schicksal sprechen und hat es verarbeitet. Vergessen wird er die Todesangst dennoch nie.

Film von Irene Klünder

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