ARD setzt auf Dokumentationen in der Mediathek
Doku-Branche diskutiert bei der ARD TopDocs Programmwerkstatt im Bayerischen Rundfunk über die Zukunft des Genres
Welche Trends und Perspektiven dominieren den Doku-Bereich? Wie sehen innovative Formate für die ARD Mediathek aus? Was sind faire Produktionsbedingungen? Bereits zum achten Mal diskutierten rund 200 Expertinnen und Experten der Doku-Branche im Rahmen der ARD TopDocs Programmwerkstatt mit Programmverantwortlichen der ARD, wie sie die Zukunft dieses Genres gemeinsam gestalten können.
Die Branchenveranstaltung, direkt vor dem DOK.fest München, fand zum zweiten Mal beim Bayerischen Rundfunk statt, der seit 2022 die ARD-Gesamtkoordination für Dokumentationen innehat.
Neue Formate, neue Themen, neue Erzählformen – wie sich die Dokumentationen im Streaming-Zeitalter verändern, war dabei eine zentrale Frage. Denn: Die ARD Mediathek ist auf der Überholspur: Zuschauerinnen und Zuschauer sprechen der ARD Mediathek im Doku-Bereich die höchste Kompetenz unter den Streaming-Anbietern zu. 68 Prozent der Befragten der ARD-Trendstudie 2023 gaben an, die ARD biete die anspruchsvollsten Reportagen und Dokumentationen (gefolgt von ZDF mit 65 und Netflix mit 60 Prozent). Im ersten Quartal 2024 konnte die ARD Mediathek zudem ihr Nutzungsvolumen im Vergleich zum Vorjahresquartal um 27 Prozent steigern – dazu trugen Dokumentationen maßgeblich bei.
BR-Intendantin Katja Wildermuth: Die ARD steht für Dokus
Gastgeberin und BR-Intendantin Katja Wildermuth eröffnete die Programmwerkstatt mit einem Appell an die Produktionsfirmen, neue Wege zu gehen: "Journalistische Verlässlichkeit, der authentische Blick, gut recherchierter Hintergrund sind in diesen Zeiten wichtiger denn je. Dokumentationen sind ein zentraler Grundpfeiler unseres öffentlich-rechtlichen Angebots. Die ARD TopDocs Programmwerkstatt ist eine großartige Plattform für Programmverantwortliche und Produzierende, im gemeinsamen Dialog das Dokumentarische fortzuentwickeln".
ARD-Programmdirektorin Christine Strobl: Die Mediathek als Chance
Christine Strobl, ARD-Programmdirektorin, betonte, dass die ARD das Dokumentarische weiter stärken wolle: "Dokumentationen gehören zur DNA der ARD – linear wie digital. Gerade im Bereich Doku eröffnet der digitale Ausspielweg viele Chancen und Möglichkeiten. Durch flexible Formatierungen und Sendelängen können relevante Themen umfassender oder anders aufbereitet werden. Das ermöglicht neue Perspektiven und Erzählweisen – insbesondere für die junge Zielgruppe. Aber auch im Ersten bleiben Dokus unverzichtbar. Kein anderes Vollprogramm im deutschen Fernsehen sendet so viele Dokus wie wir. Tendenz steigend, auch in der Primetime."
Kooperation der ARD mit AG DOK und Produktionsallianz
Die ARD bereitet die Programmwerkstatt inhaltlich gemeinsam mit den maßgeblichen Verbänden im Dokumentationsbereich, der "Arbeitsgemeinschaft Dokumentarfilm" (AG DOK) und der "Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen e.V." (Produktionsallianz) vor. Produzentinnen und Produzenten haben bei der Veranstaltung die Gelegenheit, die wichtigsten Entscheidungsträger der ARD zu treffen.
Kay Siering, Produktionsallianz betont: „Wir schätzen die Möglichkeit, neben dem wichtigen inhaltlichen Austausch auch über die aktuelle Marktlage diskutieren zu können. Viele Unternehmen leiden massiv unter Preissteigerungen und rückläufigen Aufträgen. Im Rahmen der Programmwerkstatt kann auf Augenhöhe über Wege aus der Krise debattiert werden – denn nur eine vitale Produktionsbranche kann exzellente dokumentarische Inhalte liefern.“
Susanne Binninger, Vorstandsvorsitzende der AG DOK ergänzt: „Unsere Demokratie braucht einen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der seinen gesetzlichen Auftrag erfüllt. Wir sehen die Programmwerkstatt als gemeinsame Anstrengung von ARD und Produzierenden, sich kritisch und partnerschaftlich über nonfiktionale Inhalte und Arbeitsstrukturen zu verständigen, denn gerade dokumentarische Filme sind ein zentraler Beitrag für eine lebendige Debattenkultur.“
Kommentare