„Final Destination“ gewinnt 11. ARD-Dokumentarfilm-Wettbewerb
Mit „Final Destination" von Filmemacher Manfred Karremann und SCHIWAGO FILM GmbH hat sich eine Geschichte über Maßlosigkeit und Hybris der Menschheit in Zeiten des Überflusses beim 11. ARD-Dokumentarfilm-Wettbewerb durchgesetzt. Der Gewinnerfilm bekommt einen Produktionskostenzuschuss in Höhe von 300.000 Euro, einen Sendeplatz im Ersten sowie in ARD Mediathek.
Jury-Vorsitzender Oliver Köhr betont: „Der Gewinnerfilm ist ein Paradebeispiel dafür, wie ein hochrelevantes Thema, ein investigativer Stoff modern und für eine junge Zielgruppe geeignet, realisiert wird. In vielen Communities sorgt das Thema internationale Tiertransporte für Empörung. Der Film aber geht deutlich über diese Empörung hinaus. Vielmehr soll er den Missstand aufzeigen und ebenfalls zeigen, wie dieser überwunden werden kann.“
Autor Manfred Karremann beschäftigt sich seit 30 Jahren mit diesem Thema: „Ich finde das eine ganz große Chance, die unerwartet kommt, und freue mich für die Tiere, aber auch für die Menschen, dass wir dieses große Thema noch einmal einem großen Publikum und vor allem auch jüngeren Menschen präsentieren können. Ich bin guter Dinge, dass sich dann auch wirklich etwas ändert.“
Produzent Philipp Goeser ergänzt: „Als Manfred mit diesem Stoff zu uns gekommen, fanden wir ihn so besonders, dass wir gesagt haben: Entweder müssen wir ihn dokumentarisch oder fiktional aufarbeiten.“
Final Destination
Der globale Handel hat uns Wohlstand gebracht. Aber fehlende internationale Standards, Profitgier und mangelnde Kontrolle machen es Unternehmen leicht, moralische Verantwortung an den Landesgrenzen über Bord zu werfen. Eine besonders düstere und unwürdige Industrie ist der globale Überseehandel von lebendigen Zucht- und Schlachttieren. Wer sind die Menschen, die für ein paar Dollar am Tag auf den rostigen, stinkenden Dampfern, dieses grausame Tierleid begleiten? Und wer sind die Profiteure, die diesen stetig wachsenden Handel betreiben und internationale Standards verhindern? Und was können wir tun, um das Leid zu verringern?
Produktionskostenzuschuss und Sendeplatz im Ersten sowie in der ARD Mediathek
Die beteiligten Sender der ARD-Initiative (BR, NDR, MDR, RBB, SWR, WDR) haben in diesem Jahr die ausgeschriebene Produktionssumme erhöht und ermöglichen die Realisierung des Gewinner-Projekts mit 300.000 Euro. Außerdem warten auf den Film ein Sendeplatz im Ersten Deutschen Fernsehen und eine Veröffentlichung in der ARD Mediathek.
Das war der 11. ARD-Dokumentarfilm-Wettbewerb
Aus den 47 Einsendungen hatte die Jury - bestehend aus programmverantwortlichen Vertretern der beteiligten Rundfunkanstalten unter Leitung des ARD-Chefredakteurs Oliver Köhr - fünf Projekte für das Finale nominiert. Gesucht war ein kreatives und innovatives dokumentarisches Highlight.
Das Themenspektrum bildete viele der aktuellen gesellschaftlichen und politischen Fragestellungen ab. Es reichte von investigativen Zugängen hinter die Kulissen des Internationalen Schiedsgerichtshof in Den Haag, deren Vertreter in unermüdlicher Sisyphusarbeit die Kriegsverbrechen der Ukraine aufklären („Die Ermittlung"/ Taglicht Media) bis zu einem Projekt über die Ausbeutung der Erntehelfer für unsere Lebensmittel („Unser täglich Obst und Gemüse“ / Berlinproducers). Ferner waren zwei sehr emotionale Stoffe in der Endrunde des Wettbewerbs: die Geschichte hinter einer Szene, die um die Welt ging: das Baby am Kabuler Flughafen, das über einen Zaun gereicht wurde („Das verlorene Kind“ / Penned Pictures) sowie eine sehr persönliche Geschichte über die Spaltung der post-sowjetischen Gesellschaft in Deutschland („Wurzelbehandlung“ von Hanfgarn und Ufer). Die ausgewählten Produzentinnen und Produzenten präsentierten am 19. Oktober bei einem Pitch in Leipzig ihre Konzepte samt Trailer für ihr 90-minütiges Filmprojekt.
Das Finale des ARD-Wettbewerbs findet traditionell während des Internationalen Leipziger Festivals für Dokumentar- und Animationsfilm in Leipzig statt.
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