Der Zwei-Länder-Bach und sein Bachpate
Wer sind die Menschen, die bei #unsereFlüsse mitmachen? Wo liegt „ihr Bach“ und wie geht es dem Gewässer? Einer der #unserFlüsse-Teilnehmer ist Klaus Hermes aus Rheinland-Pfalz.
Klaus Hermes geht gerne ins Grüne, angelt, führt Kindergärten und Schulklassen in die Natur. Und seit über 27 Jahren ist er Bachpate. In Rheinland-Pfalz gibt es derzeit etwa 700 Bachpaten, die beim Schutz und bei der ökologischen Verbesserung der Gewässer tatkräftig anpacken. Aber was heißt das konkret?
Die Bachpatenschaft war seine Idee
"Da wir bei uns in der Verbandsgemeinde 11 Bäche haben, hab ich damals dem Bürgermeister vorgeschlagen, dass es doch für jeden Bach einen Bachpaten geben könne", sagt Klaus Hermes. Und das kam gut an. Bis heute betreuen insgesamt 13 Menschen die 11 Bäche. Und das bringe auch Pflichten mit sich, so der Rheinland-Pfälzer. "Alle zwei Monate nehmen wir uns einen Bach vor und gehen den Bach von der Quelle bis zur Mündungen ab. Dabei schauen wir, ob es dem Bach gut geht." Zum Beispiel überprüfen sie, ob Bäume umgestürzt sind und dadurch Wassersperren verursachen.
Tierischer Trubel am Bachufer
„Ich hatte mal einen Bach, da grasten 25 Kühe am Ufer, die haben alles an Pflanzen zertrampelt. Und verunreinigten den Bach durch ihren Urin und Kot", erinnert sich Klaus Hermes. Die Bachpaten führen Protokoll und dokumentieren so auch etwaige Problemstellen – aber auch positive Entwicklungen.
Ein guter Bachpate nimmt seine Aufgabe ernst
„Mein Bach heißt Bellingerbach, ist etwa ein Meter breit, hat eine Länge von 5,2 Kilometern und bildet auf seiner gesamten Strecke die Grenze zwischen Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen.“ Im Laufe von 27 Jahren hat sich der Bellingerbach verändert: "Da waren Rohre, die sehr eng waren und die sind dann von der Verbandsgemeinde erweitert worden."
Er nennt seinen Bach liebevoll "Problembach"
Da der Bellingerbach jedoch an zwei Bundesländer grenzt, hat der Bachpate immer mehrere Ansprechpartner: "Wenn es etwas zu ändern gibt, muss ich mich an die Behörden in Rheinland-Pfalz und an die in Nordrhein-Westfalen wenden.“ Im vergangenen Jahr hatte sein Bach zum ersten Mal kein Wasser mehr, berichtet Klaus Hermes. „Nur noch kleine Vertiefungen im Bach, in die sich die Fische zurückzogen. Das war schon traurig, das mit anzusehen.“
Sein Kampf für Renaturierung
In den 1960er Jahren wurde der Bellingerbach auf seinem Weg durch den Ort Opperzau durchgängig kanalisiert. Ein Höhenunterschied von 1,60 Metern macht eine Fischwanderung in beide Richtungen nicht mehr möglich, deswegen kämpft Klaus Hermes seit Jahren für eine Renaturierung „Ich bin seit 25 Jahren an den Kommunen dran, dass der Wasserfall wieder zurückgebaut und das Bachbett wieder hergestellt wird. Aber beide Verbandsgemeinden sagen, dass sie kein Geld dafür haben.“ Klaus Hermes lässt nicht locker, wendet sich an die Untere Wasserbehörde und an weitere Behörden in Mainz und hofft, dass sich Zeit seines Lebens noch mal was ändert an seinem Bach-Patenkind:
Wollen auch Sie uns von Ihrem Bach erzählen?
Die ARD-Mitmachaktion wurde verlängert. Noch bis zum 31. Oktober 2024 können Sie bei #unsereFlüsse mitmachen.