Chronik der Ereignisse

Was geschah wann?

26. August 1972

Eröffnungsfeier der Olympischen Spiele im neuen Münchener Olympiastadion.

31. August 1972

Heide Rosendahl gewinnt die erste Goldmedaille für die Bundesrepublik.

4. September 1972

Ulrike Meyfarth holt Gold im Hochsprung, Esther Roth-Shachamarov erreicht das Halbfinale im 100-Meter-Hürdenlauf. Die israelische Olympiamannschaft feiert ihren Erfolg und kehrt gegen Mitternacht ins Olympische Dorf zurück.

5. September 1972

04:10 Uhr
Mehrere Männer in Trainingsanzügen klettern über den Zaun des Olympischen Männerdorfes. Sie sind Mitglieder der palästinensischen Terrorgruppe "Schwarzer September".

04:35 Uhr
Die Palästinenser dringen in das Haus Conollystraße 31 ein und nehmen israelische Sportler als Geiseln.

04:52 Uhr
Bei einem Fluchtversuch wird der Ringertrainer Moshe Weinberg erschossen.

04:55 Uhr
Vom Balkon der Connollystraße 31 weht ein Papier auf die Straße. Die Terroristen verlangen bis 09:00 Uhr die Freilassung inhaftierter Palästinenser sowie der deutschen Terroristen Baader und Meinhof und für sich selbst die Ausreise mit einem Passagierflugzeug. Andernfalls drohe allen Geiseln der Tod.

05:21 Uhr
Das Olympische Komitee wird alarmiert. Die Terroristen schleppen den toten Moshe Weinberg vor den Hauseingang. Der Gewichtheber Josef Romano liegt schwer verletzt in einem Zimmer im ersten Stock. Die Attentäter lassen ihn vor den Augen seiner Kameraden verbluten.

06:40 Uhr
Walther Tröger, Bürgermeister des Olympischen Dorfes, spricht mit den Terroristen. Ihr Anführer Issa besteht auf den Forderungen. Bundesinnenminister Genscher macht sich auf den Weg, ebenso die Polizei-Sonderfahnder mit Einsatzleiter Heinz Hohensinn. Das Olympische Dorf wird von der Polizei abgeriegelt.

07:00 Uhr
Esther Roth-Shachamarov und die anderen israelischen Sportler, die nicht gekidnappt sind, sammeln sich in einem provisorischen Notquartier.

08:45 Uhr
Kurz vor Ablauf des Ultimatums können Tröger und zwei Kollegen Issa, den Anführer des Terrorkommandos, dazu bewegen, das Ultimatum bis 12:00 Uhr zu verlängern.

09:00 Uhr
Das Volleyballspiel Japan-Deutschland beginnt vor 2000 Zuschauern. Das Einsatzkommando um Heinz Hohensinn geht in Trainingsanzügen und mit Sturmgewehren auf den Dächern des Olympischen Dorfes in Stellung.

10:00 Uhr
Der Krisenstab tritt im Büro von Tröger zusammen, darunter Hans-Dietrich Genscher und der Münchner Polizeipräsident Schreiber. Im Olympiastadion beginnen die Proben für die Schlussfeier.

11:15 Uhr
Die Bundesregierung informiert den Krisenstab, dass die israelische Regierung den Forderungen der Terroristen nicht nachgibt.

12:00 Uhr
Das Ultimatum läuft ab, der Krisenstab verhandelt wieder mit Issa, wieder gelingt es, das Ultimatum bis 17 Uhr zu verlängern. Die Anzahl der Terroristen wird auf fünf geschätzt.

15:38 Uhr
Das IOC erklärt die XX. Olympischen Spiele für unterbrochen und alle Veranstaltungen des Tages für abgesagt. Für den nächsten Tag wird eine Trauerfeier für die Toten des Anschlags angesetzt.

16:30 Uhr
Die Terroristen erfahren aus dem Fernsehen vom Aufmarsch der Polizisten auf den Dächern rund um die Connollystraße 31. Der Einsatzplan ist gescheitert.

17:00 Uhr
Die Täter fordern freies Geleit für sich und die Geiseln in einem Flugzeug nach Kairo. Genscher will persönlich mit den Geiseln sprechen. Zusammen mit Walther Tröger inspiziert er das Appartement mit den Gefangenen. Die Israelis sind bereit, mit den Terroristen in die ägyptische Hauptstadt zu fliegen.

Gegen 18:00 Uhr
Zwei Helikopter des Bundesgrenzschutzes fliegen ins Olympische Dorf, darunter Pilot Klaus Bechler.

20:50 Uhr
Bundeskanzler Brandt spricht am Telefon mit dem ägyptischen Ministerpräsidenten – vergebens. Damit stirbt jede Hoffnung auf eine diplomatische Lösung.

21:00 Uhr
Die Terroristen verlangen für das Verlassen der Connollystraße 31 einen Bus. Einen Probegang durch die Tiefgarage bricht Issa ab, bevor Heinz Hohensinns Einsatzkommando zugreifen kann.

22:06 Uhr
Im Bus fahren die Attentäter mit ihren Gefangenen durch die Tiefgarage zu den Helikoptern.

22:22 Uhr
Zwei Helikopter mit Geiseln und Terroristen heben ab, darunter der von Klaus Bechler. Dahinter ein dritter Hubschrauber mit Genscher und einigen Männern des Krisenstabes. Walther Tröger bleibt im Dorf zurück, zusammen mit dem israelischen Botschafter.

22:32 Uhr:
Der Hubschrauber mit dem Krisenstab landet als erster in Fürstenfeldbruck. Auf dem Militärflugplatz sind fünf Scharfschützen postiert.

22:35 Uhr
Die beiden Hubschrauber mit den Geiseln treffen ein. In hundert Metern Entfernung steht eine Boeing 727. Kurz vor dem Aufsetzen der Helikopter verlassen Heinz Hohensinn und seine Männer das Flugzeug. Sie hatten von der Einsatzleitung den Auftrag erhalten, die Attentäter nach dem Betreten der Boeing zu überwältigen. Diesen Einsatz lehnen sie wegen des unkalkulierbaren Risikos ab.

22.38 Uhr
Die Hubschrauberpiloten steigen aus ihren Maschinen. Klaus Bechler beobachtet, wie Issa und ein Begleiter das leere Flugzeug inspizieren. Als sie daraufhin wieder zurück Richtung Hubschrauber gehen, eröffnen die Scharfschützen der Polizei das Feuer. Ein Schusswechsel beginnt, der mehrere Stunden dauert. Bechler stellt sich tot.

23.31 Uhr
Die Nachrichtenagentur Reuters verbreitet eine weltweite Eilmeldung: "Alle israelischen Geiseln wurden befreit."

23.50 Uhr
Polizeipräsident Schreiber meldet: "Wir sind noch im Einsatz. Das Flugfeld ist noch nicht geräumt. Das ganze Areal ist hermetisch abgeriegelt."

6. September 1972

00:00 Uhr
Gepanzerte Fahrzeuge der Polizei treffen auf dem Flugplatz Fürstenfeldbruck ein, um die Einsatzskräfte zu unterstützen.

00:10 Uhr
Ein Terrorist wirft eine Handgranate in einen Helikopter mit Geiseln, der anschließend explodiert. Ein anderer erschießt die im anderen Hubschrauber gefesselten Geiseln. Pilot Klaus Bechler kann sich zum Tower retten.

01:32 Uhr
Der letzte Schuss fällt. Fünf der acht Terroristen sind erschossen, die anderen verhaftet. Alle neun Geiseln sind tot, ebenso ein Polizist.

02:40 Uhr
Pressesprecher Klein zieht im Pressezentrum die Bilanz der missglückten Befreiungsaktion von Fürstenfeldbruck.

10:00 Uhr
Im Olympiastadion beginnt die Trauerfeier für die getöteten israelischen Sportler. In deren Verlauf verkündet IOC-Chef Brundage: "The Games must go on!"