Mo., 15.09.08 | 03:05 Uhr
Das Erste
Anne Will
Pünktlich zum neuen Schuljahr überschlagen sich deutsche Bildungspolitiker im Reformeifer. Die Abschaffung der Hauptschule wird heftig diskutiert, die schwarz-grüne Koalition in Hamburg will die „Primarschule“ einführen und in Berlin testet Rot-Rot die „Gemeinschaftsschule“. Überall wird derzeit nach Wegen aus der PISA-Misere gesucht - die internationale Studie hatte dem traditionellen dreigliedrigen Schulsystem in Deutschland schlechte Noten bescheinigt. Längeres gemeinsames Lernen kann laut PISA allen helfen. Doch manche Eltern sind besorgt: Die Vereinigung der Elternräte an Hamburger Gymnasien fürchtet gar „realsozialistische“ Verhältnisse, auch Lehrerverbände bangen um den Fortbestand des klassischen Gymnasiums. Während Kritiker einen neuen Trend zur „Gleichmacherei“ wittern, zeigt eine Studie der Universität Mainz, dass Grundschulkinder aus der Oberschicht zu 81 Prozent eine Gymnasialempfehlung erhalten - und nur 14 Prozent der Kinder aus den unteren sozialen Schichten.
Bringen Schulreformen hier mehr Chancengleichheit? Sollte die Hauptschule bundesweit abgeschafft werden? Und bleiben im politischen Wettbewerb um die beste Schul(re)form tatsächlich die leistungsstarken Schüler auf der Strecke?
Hierzu werden am 14. September bei Anne Will u. a. zu Gast sein:
Norbert Röttgen (CDU), Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der Bundestagsfraktion
Jürgen Zöllner (SPD), Berliner Bildungssenator
Barbara Glasmacher, vermittelt seit 20 Jahren deutsche Schüler an britische Internate
Birgit Berendes, Hauptschulleiterin in Nordrhein-Westfalen
Michael Strohschein, Hauptschullehrer in Niedersachsen