So., 05.05.24 | 21:45 Uhr
Das Erste
Hilft Reden gegen Radikale, Herr Kretschmer?
Umfragen zufolge verlieren nicht nur in Sachsen, wo im September gewählt wird, immer mehr Menschen das Vertrauen in die Demokratie und ihre Akteure und werden empfänglicher für populistische Botschaften. Bislang setzt Sachsens Ministerpräsident Kretschmer auf ein bewährtes Konzept: Bürgernähe und die unbedingte Bereitschaft zum Gespräch. Ist das auch künftig ein Rezept, um die zwar skandalgeschüttelte, aber in Umfragen weiterhin starke AfD einzuhegen? In ihrer Sendung diskutiert Caren Miosga mit ihren Gästen darüber, welche Gefahren es mit sich bringt, wenn der Gesprächsfaden zwischen Politik und Gesellschaft abreißt und wie es sich verhindern lässt, dass immer weniger Menschen von den Vorteilen der Demokratie überzeugt zu sein scheinen.
Michael Kretschmer
Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer gilt als Landesvater, der die Nähe zu seinem Wahlvolk auch dann sucht, wenn es anstrengend wird. Er stellt sich dem Gespräch auf der Straße, geht keiner Diskussion aus dem Weg und lässt sich im Zweifel auch beschimpfen. In der CDU-Spitze eckt er mit einigen seiner politischen Positionen an, zum Beispiel in der Frage nach weiteren Waffenlieferungen an die Ukraine. Kretschmer fordert stattdessen Verhandlungen zur Beendigung des Krieges.
Elisabeth Niejahr
Die Geschäftsführerin des Bereiches “Demokratie stärken” der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung befasst sich mit der Frage, wie Demokratie gestärkt werden kann. Die frühere „Wirtschaftsjournalistin des Jahres“ arbeitet heute mit Unternehmen zusammen und schult deren Belegschaften und Führungskräfte in Strategien zum richtigen Umgang mit Hass und Hetze. Sie glaubt, dass viele Probleme, die jetzt im Osten zu sehen sind, bald auf das ganze Land zukommen werden.
Ilko-Sascha Kowalczuk
Der Historiker und Publizist beschäftigt sich intensiv mit der Aufarbeitung der SED-Diktatur. Er erklärt den Erfolg der AfD in Ostdeutschland unter anderem mit der Sozialisation der Menschen in einem autoritären System. Seiner Meinung nach sollten demokratische Parteien nicht die Themen rechtsextremer Parteien übernehmen, sondern sich auf die Wähler und Wählerinnen konzentrieren, die an Demokratie und Freiheit glauben.