So., 02.09.12 | 12:03 Uhr
Das Erste
Presseclub
Gäste: Thomas Öchsner (Süddeutsche Zeitung), Eva Quadbeck (Rheinische Post), Michael Sauga (Der Spiegel), Dorothea Siems (Die Welt)
Sie jobben als Hausmeister, putzen, tragen Zeitungen aus. Diese Woche wurde bekannt: Immer mehr Senioren in Deutschland arbeiten, fast 800.000 haben einen sogenannten Minijob. Damit liegen die aktuellen Zahlen um knapp 60 Prozent höher als noch im Jahr 2000. Rund 120.000 dieser Minijobber sind 75 Jahre oder älter. Sozialverbände erklären den Trend mit geringen Alterseinkommen. Im Gegensatz dazu hat die Deutsche Rentenversicherung derzeit ein Luxusproblem: Sie erwirtschaftet Milliardenüberschüsse. Deshalb hat die Regierungskoalition in dieser Woche beschlossen, den Beitragssatz 2013 von 19,6 auf 19,0 Prozent herabzusetzen, ein deutscher Durchschnittsverdiener würde dann monatlich knapp acht Euro netto sparen. Kritiker, vor allem aus der Opposition, fordern, das Rentengesetz zu ändern, um die Überschüsse für schlechtere Zeiten zurücklegen zu können. Andere Stimmen finden richtig, die Beitragszahler zu entlasten, damit die das gesparte Geld z.B. in ihre private Altersvorsorge investieren könnten. Der Umgang mit den Überschüssen ist nur ein Streitpunkt in der aktuellen Rentenpolitik: Auch die geplante Zuschussrente von Ministerin von der Leyen ist nach wie vor umstritten - auch innerhalb der Regierungskoalition. Der Entwurf sieht vor, Menschen mit niedrigen Altersbezügen von 2013 an unter gewissen Voraussetzungen einen staatlichen Beitrag zu ihrer Rente zu zahlen. Kritiker dieser Pläne sind nicht damit einverstanden, dass das Geld dafür überwiegend aus der Rentenkasse kommen soll. Sozialverbände dagegen kritisieren die geplante Zuschussrente als unzureichend.
Warum arbeiten immer mehr Alte? Was hilft gegen Altersarmut? Ist die Zuschussrente das richtige Mittel? Und wie sinnvoll ist die Senkung der Beitragssätze? Darüber diskutiert ARD-Programmdirektor Volker Herres am Sonntag im "Presseclub" mit seinen Gästen.