So., 22.11.20 | 12:03 Uhr
Das Erste
Presseclub
Nach den Unstimmigkeiten Anfang der Woche haben die Kanzlerin und die Ministerpräsident*innen Besserung gelobt: Am Mittwoch wollen sie der Bevölkerung eine langfristige Strategie präsentieren, wie wir die kommenden Wochen bis Anfang nächsten Jahres mit der Corona-Pandemie überstehen können - ohne viele Tote und Kranke - und ohne das Vertrauen der Mehrheit der Menschen zu verlieren. Keine einfache Aufgabe. Denn einerseits steht Weihnachten vor der Tür. Andererseits haben die Infektionszahlen inzwischen einen neuen Höchststand erreicht - trotz des Teil-Lockdowns seit Anfang November. Welche Linie wird sich am Ende durchsetzen? Sind es diejenigen, die unsere Kontakte noch stärker einschränken wollen, oder diejenigen, die meinen, wir müssen endlich lernen, mit dem Virus zu leben, mit flankierenden Schutzmaßnahmen, aber ohne alles dicht zu machen? Viele Fragen sind immer noch ungeklärt: Wie gehen wir mit den Schulen um? Wenn sie unbedingt offen bleiben sollen, sollten dann nicht wenigstens die Klassen aufgeteilt werden? Wo sind die längst versprochenen Konzepte für Hybridunterricht? Wie kommen wir zu einer besseren Belüftung von Klassenzimmern und Restaurants? Wo sind die Schnelltests, die uns mehr Handlungsfreiheit ermöglichen würden, wenn gleichzeitig die PCR-Tests verknappt werden? Was können wir von anderen asiatischen Ländern wie Taiwan, Singapur, Japan und Südkorea lernen, wo die Menschen fast wieder ein normales Leben führen? Ist weniger Datenschutz die Lösung? Oder hinkt der Vergleich, weil weder die politischen Systeme noch die Gesellschaften mit der unsrigen vergleichbar sind? Will man Meinungsforschungsinstituten glauben, dann steht zwar immer noch eine Mehrheit der Deutschen hinter den politischen Entscheidungen, aber sie schrumpft.
Darüber diskutiert WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn mit den Gästen:
Marc Brost, DIE ZEIT
Kristina Dunz, Rheinische Post
Tanit Koch, RTL & ntv
Heribert Prantl, Süddeutsche Zeitung