SENDETERMIN So., 10.01.21 | 12:03 Uhr | Das Erste

Presseclub

Noch knapp zwei Wochen bis zum Amtswechsel in den USA. Nach dem Angriff auf das Kapitol stellt sich die bange Frage: Was passiert noch, bis Trump endgültig abtritt? Bilanz bisher: 68 Verletzte und 5 Tote. Inzwischen hat der scheidende Präsident zwar seine Niederlage eingestanden, eine friedliche Übergabe versprochen und die Randale scharf verurteilt. “Jetzt müsse die Nation zusammenkommen und sich versöhnen.” Doch wie ernst meint er das, wenn er gleichzeitig seine Anhänger damit tröstet, dass “die unglaubliche Reise ja erst beginnt”?

Für die Demokraten steht fest: Trump ist für den Gewaltausbruch diese Woche verantwortlich. Sie wollen ihn so schnell wie möglich loswerden. Wenn die Republikaner Trump nicht sofort aus dem Amt entfernen, drohen sie mit einem Amtsenthebungsverfahren. Viele bislang treue Parteikollegen haben sich inzwischen von ihm distanziert. Doch werden sie auch so weit gehen, ein Impeachment-Verfahren anzustrengen oder ihn für amtsunfähig erklären? Davon hängt auch ab, ob Trump 2024 noch einmal antreten könnte. Die Ereignisse diese Woche zeigen glasklar, wie schwer sich das politische System der USA damit tut, jemanden wie Trump in die Schranken zu weisen. Und selbst, wenn das gelänge, stellt sich die Frage: Was wird aus den 74 Millionen Amerikanern, die ihn im November trotz aller Skandale wieder gewählt haben? Kann der neue Präsident Joe Biden das Vertrauen dieser Menschen zurückgewinnen - und wenn ja, wie? Zwar hat er nach der gewonnenen Stichwahl der Demokraten in Georgia wieder mehr politischen Gestaltungsspielraum, doch der Hass, die Wut wird nicht über Nacht verschwinden. Die gesellschaftlichen Gräben sind so tief, dass man den Versöhnungsversuch auch als “mission impossible” bewerten könnte. Fakt ist: Es wird Bidens ganze Kraft kosten. Was heißt das für Deutschland, was lernen wir daraus für unsere Demokratie?

Darüber diskutiert WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn mit den Gästen:

Katrin Bennhold, New York Times

Katrin Brand, ARD-Studio Washington

Christoph von Marschall, Der Tagesspiegel

Heinrich Wefing, DIE ZEIT

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So., 10.01.21 | 12:03 Uhr
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Westdeutscher Rundfunk
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