So., 24.01.21 | 12:03 Uhr
Das Erste
Presseclub
Am 27. Januar 2020 wurde in Bayern der erste Coronafall bekannt, es hatte einen jungen Mann erwischt. Seither hat das Virus mehr als eine Million Deutsche infiziert, über 50.000 Menschen sind gestorben. Diese Woche wurde der Lockdown zum dritten Mal verlängert. Aber es gibt auch Licht am Ende des Tunnels: Die Infektionszahlen gehen wieder runter. Und: Der Impfstoff ist da, leider noch zu wenig. Aber: Es gibt gleichzeitig auch neue, gefährliche Mutanten, die alle Prognosen über den Haufen werfen könnten. Wer also gehofft hatte, bald sei alles wieder gut, den ließ Gesundheitsminister Jens Spahn jetzt wissen: „Es ist noch nicht vorbei, noch gar nicht.” Und der Virologe Christian Drosten glaubt nicht mehr an einen entspannten Sommer. Deshalb fragen sich alle: Wie lange denn noch?
Diese Dauerwarteschleife hat Folgen: Die Menschen sind zermürbt und müde. Gleichzeitig sinkt die Zufriedenheit mit dem Krisenmanagement von Bund und Länder, wie der neueste ARD-Deutschlandtrend zeigt. Nicht unwichtig, denn wir stehen vor einem Superwahljahr. Die Performance der Politik in dieser Krise wird Auswirkungen auf den Ausgang von Landtags- und Bundestagswahlen haben. Haben Bund und Länder die Lage im Griff? Fakt ist, der Impfstart ist holprig, die Pandemie wütet derzeit in 900 Alten- und Pflegeheimen, besonders alte Menschen sind dem Virus hilflos ausgeliefert. Schulen und Kitas sind zu, obwohl das eigentlich nicht mehr passieren sollte. Aber nicht alles geht auf das Konto der Politik. Niemand konnte wissen, dass inzwischen noch viel ansteckendere Virusvarianten im Umlauf sind und wir noch nicht einmal wissen, ob der Impfstoff dagegen hilft. Droht also ein Worst-Case-Szenario mit noch mehr Toten? Weil die Politik höchst alarmiert ist, werden jetzt also die Schutzmaßnahmen nachgeschärft. Reicht das aus? Wie erreichen wir endlich die Kontrolle über die Pandemie?
Darüber diskutiert WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn mit den Gästen:
Jan Fleischhauer, Focus Kolumnist
Markus Grill, NDR/WDR Investigativressort
Miriam Hollstein, Funke Mediengruppe
Cornelia Schmergal, Der Spiegel