So., 11.04.21 | 12:03 Uhr
Das Erste
Presseclub
Die Union erlebt einen doppelten Stresstest: Neben der Kakophonie um die richtigen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie reibt sie sich seit Wochen an der Frage auf, wen sie als Kandidaten für die Bundestagswahl aufstellen soll. Die Zustimmungswerte der CDU befinden sich im Sinkflug, ein unionsgeführtes Kanzleramt scheint mehr Wunschtraum zu sein als realistisches Szenario. Um diesen Abwärts-Trend zu stoppen, braucht die Union jetzt endlich eine Entscheidung. Wer soll sich im September dem Votum der Wähler stellen? Der Rheinländer Armin Laschet oder der Franke Markus Söder?
Eigentlich schien die Sache längst entschieden, nachdem NRW-Ministerpräsident Laschet im Januar zum neuen CDU-Parteivorsitzenden gekürt worden war. Als Chef der größten Fraktion hat er das Vorschlagsrecht, und politische Beobachter sind sich einig, dass Laschet Kanzlerkandidat werden will. Nur: Ist er auch der Richtige? Denn parallel zu den schwindenden Zustimmungswerten der Union verliert auch Laschet jeden Tag an Rückhalt in der Partei und der Bevölkerung, während sein Kontrahent, der bayrische Ministerpräsident Markus Söder, auf der Sympathieskala immer weiter nach oben rückt. Die Zweifel an Laschets Eignung haben viel mit seinem Zickzack-Kurs in der Coronapandemie und seiner unglücklichen Kommunikationsstrategie zu tun. Im Vergleich dazu verkauft sich Markus Söder als der Krisenmanager, der klar Kurs hält. Doch welche Erfolgsaussichten hätte ein Kanzlerkandidat Söder, der sich bisher darüber ausschweigt, ob er überhaupt antreten will? Am Sonntag kommt es nun in der Unionsfraktion unter den Augen von Angela Merkel zu einem Schaulaufen der beiden Parteivorsitzenden. Hier wird sich möglicherweise zeigen, wer das Rennen macht, oder ob sich die Union bei der Frage weiter zerlegt?
Darüber diskutiert WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn mit den Gästen:
Tobias Blasius, WAZ WESTDEUTSCHE ALLGEMEINE
Anna Clauß, DER SPIEGEL
Tina Hassel, ARD-Hauptstadtstudio
Martin Machowecz, DIE ZEIT