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Presseclub

Im Schatten des Ukrainekrieges entwickelt sich ein bildungspolitischer Notstand, dessen Folgen niemand heute wirklich überblicken kann. In den nächsten Jahren fehlen nach konservativen Schätzungen zehntausende Lehrer. Darüber hinaus weisen Bildungsforscher darauf hin, dass die Lernleistungen sinken. Besonders gravierend ist die Situation an den Grundschulen, wo die Viertklässler so schlechte Leistungen zeigen wie noch nie. Jedes fünfte Kind scheitert an den Mindeststandards, in Rechtschreibung ist es sogar ein Drittel. Wie konnte es so weit kommen? Droht mehr als 20 Jahre nach Pisa ein neuer Bildungsschock?

Rund 50.000 Jugendliche verlassen die Schule ohne Abschluss. Der Anteil junger Erwachsener ohne Berufsausbildung wächst sogar leicht. Vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels ist das eine toxische Mischung und eine Vergeudung von menschlichem Potenzial, ganz zu schweigen von den Kosten, die dadurch entstehen. Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger hat kommenden Dienstag zum nationalen Bildungsgipfel eingeladen, um einen Ausweg aus der Misere zu finden. Die Kultusminister haben fast alle abgesagt. Die Schulpolitik ist einer der wenigen Bereiche, in denen sie uneingeschränkt schalten und walten können. Bisher sucht jedes Bundesland nach einem eigenen Weg, manchmal sogar zum Leidwesen der anderen: Bayern versucht, angehende Lehrer aus anderen Ländern abzuwerben. Einig scheinen sich die Kultusminister aber darin zu sein, dass der Lehrernotstand kurzfristig nur durch Mehrarbeit kompensiert werden kann. Dagegen laufen wiederum Lehrerverbände und Gewerkschaften Sturm. Ihr Argument: Schon jetzt seien die Lehrer aufgrund von Migration und immer diverseren Klassen überlastet. Wie kann Deutschland das Bildungsdesaster in den Griff bekommen, um unseren Wohlstand langfristig zu sichern?

Darüber diskutiert WDR-Chefredakteurin Ellen Ehni mit den Gästen

Aladin El-Mafaalani, Soziologe und Publizist

Armin Himmelrath, Der Spiegel

Dorothea Siems, WELT

Martin Spiewak, DIE ZEIT

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Westdeutscher Rundfunk
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