So., 20.03.16 | 12:03 Uhr
Das Erste
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Normalzustand oder Ruck nach rechts? Nach den Wahlerfolgen der AfD
Seit Sonntag sitzt die „Alternative für Deutschland" in acht von 16 Landesparlamenten. In Sachsen-Anhalt ist die Partei bei ihrer ersten Landtagswahl sogar zweitstärkste Kraft geworden, sie erhielt 24,2 Prozent der abgegebenen Stimmen. Die Partei positionierte sich in den Landeswahlkämpfen klar gegen die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Laut der Umfragen zur Wahl von Infratest dimap für die ARD, sagten beispielsweise in Sachsen- Anhalt 99 Prozent der AfD-Wähler, sie fänden es gut, dass ihre Partei den Zuzug von Flüchtlingen und Ausländern begrenzen wolle. Außerdem sagten dort 64 Prozent der AfD-Wähler, sie wählten die AfD aus Enttäuschung über andere Parteien, 27 Prozent aus Überzeugung von der eigenen Partei. Waren diese Wahlen also eine Protestwahl oder wird sich die Partei dauerhaft in Deutschland etablieren können?
In vielen anderen europäischen Ländern sind rechte und europaskeptische Parteien schon lange im Parteienspektrum vertreten. In Österreich beispielsweise war die rechte FPÖ bereits an der Regierung beteiligt, in Frankreich ist der „Front National" bei den letzten Europa- und Regionalwahlen zur drittstärksten politischen Kraft aufgestiegen. Politik-Experten sagen, der Erfolg dieser Parteien liege auch an einer Entfremdung zwischen Teilen der Bevölkerung und dem Establishment.
Vollzieht sich solch eine Entwicklung jetzt auch in Deutschland? Wird sich die AfD als politische Kraft etablieren? Und wie zerrüttet ist das Verhältnis zwischen der Politik und den Bürgern? Darüber diskutiert WDR-Programmdirektor Jörg Schönenborn mit:
Tina Hildebrandt, Die Zeit
Alexander Kissler, Cicero
Sabine Schuster, ORF
Albrecht von Lucke, Blätter für deutsche und internationale Politik