So., 13.03.16 | 12:03 Uhr
Das Erste
Presseclub
Die bevorstehenden Landtagswahlen könnten die politische Landschaft Deutschlands verändern. Zahlreiche Bürger wenden sich in den Umfragen von den Volksparteien ab und geben an, für rechtspopulistische Parteien wie die AfD stimmen zu wollen. Es ist die erste Abstimmung seit Beginn der Flüchtlingskrise. In Teilen der Bevölkerung herrschen große Unzufriedenheit mit der etablierten Politik und Angst vor sozialem Abstieg. Manche Menschen sorgen sich, die Integration der vielen Flüchtlinge werde den Staat so viel kosten, dass für die Bedürftigen im Land zu wenig übrig bleibt.
Dabei steht Deutschland wirtschaftlich glänzend da. Bund, Länder, Kommunen und Sozialkassen haben im vergangenen Jahr so hohe Überschüsse erzielt wie noch nie: Etwa 20 Milliarden Euro. Die Arbeitslosigkeit ist niedrig, Renten und Löhne steigen.
Trotzdem lebt laut des aktuellen Armutsberichts der Bundesregierung weiterhin etwa jeder siebente Deutsche unterhalb der Armutsgrenze. Und in manchen Regionen wie dem Ruhrgebiet drohen regelrechte Verteilungskämpfe um Lebensmittel und Kleidung von Hilfsorganisationen und Tafeln. Doch nicht nur Hartz-IV-Empfänger sehen sich mancherorts in Konkurrenz zu den Flüchtlingen. Viele Schulturnhallen sind noch immer belegt und in den größeren Städten fehlt billiger Wohnraum.
Bis weit in das bürgerliche Lager hinein herrscht Verunsicherung: Kann Deutschland das schaffen? Und wer kümmert sich um uns? Es ist eine Stimmung, die für einfache Antworten und Ressentiments gegenüber Fremden empfänglich macht. Und die, ähnlich wie im Rest Europas, auch in Deutschland rechtspopulistische Parteien stärken könnte.
Wie groß ist die Ungerechtigkeit in Deutschland? Sind die Ängste vor sozialem Abstieg berechtigt? Und wie gefährlich ist die Konkurrenz zwischen armen Einwohnern und Flüchtlingen?
Darüber diskutiert WDR-Chefredakteurin Sonia Seymour Mikich am Sonntag im "Presseclub" mit:
Julia Friedrichs, Publizistin
Rainer Hank, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung
Stephan Hebel, Publizist
Dorothea Siems, Die Welt/Welt am Sonntag