So., 10.07.16 | 12:03 Uhr
Das Erste
Presseclub
Dallas im Ausnahmezustand: Die Innenstadt gesperrt, der Luftraum geschlossen. Bei einer friedlichen Demonstration gegen Polizeigewalt und Rassismus am Donnerstagabend hatten Heckenschützen aus erhöhter Position in die Menge gefeuert. Fünf Polizisten starben, auch zahlreiche Demonstranten wurden verletzt. Zuvor waren innerhalb von 48 Stunden zwei Schwarze von Polizisten erschossen worden. Eskaliert jetzt die Gewalt in den USA?
US-Präsident Barack Obama verurteilte die Polizistenmorde scharf. Er sprach von einer gezielten Attacke, für die es keine denkbare Rechtfertigung gebe. Vor den Ereignissen in Dallas hatte er bestürzt auf die erneuten Fälle von Polizeigewalt gegen Schwarze reagiert. Diese seien keine Einzelfälle. Viele Bürger erlebten, dass sie wegen ihrer Hautfarbe anders behandelt würden als weiße Amerikaner.
In Minnesota war der 32-jährige Philando Castile gestorben, nachdem ein Polizist bei einer Fahrzeugkontrolle auf ihn geschossen hatte. In Louisiana hatten zwei Polizisten den 37-jährigen Alton Sterling auf einem Parkplatz zu Boden gezwungen und ihn aus nächster Nähe erschossen. Beide Vorfälle waren gefilmt und veröffentlicht worden.
Wie groß ist der Riss in der amerikanischen Gesellschaft? Wie tief sitzt der Rassismus? Muss das amerikanische Polizei-System reformiert werden? Und welche Bedeutung haben die Ereignisse in einem jetzt schon polarisierten Präsidentschaftswahlkampf?
Darüber diskutiert WDR-Chefredakteurin Sonia Seymour Mikich am Sonntag im Presseclub mit:
Barbara Junge, taz. die tageszeitung
Erik Kirschbaum, Thomson Reuters
Sylke Tempel, Zeitschrift Internationale Politik
Christoph von Marschall, Der Tagesspiegel