So., 28.02.21 | 23:35 Uhr
Das Erste
"druckfrisch"-Musiker des Monats
Sollen wir es wagen? – Wohlan! – Wir verleihen die begehrte Ehrung "druckfrisch Musiker des Monats Februar 2021" – auch wenn er womöglich nicht zur Preisverleihung erscheinen wird – an "Mr. President" Barack Obama für sein Duett "Sweet Home Chicago", das er einst etwas linkisch im Weißen Haus mit BB King improvisierte, nachdem ihm ein gewisser Mick Jagger lächelnd das Mikrophon überreicht hatte ("Nimm nie ein Mikrophon in die Hand, das dir von einer Bühne herab gereicht wird", kommentierte eine lebenserfahrene Kollegin die Szene).
Überhaupt gibt es in der Sendung das eine oder andere grandiose Autoren/Musiker Duett: Zum Abspann beispielsweise das zwischen Paul McCartney (genau dem) und Allen Ginsberg. "Ich war nie näher daran bei den Beatles mitzuspielen als in diesem Moment", hat der alte Beatnik Allen Ginsberg sein musikalischen Treffen mit dem Beatle kommentiert. Und wir hätten nicht gedacht, dass es jemals zu einer solch obskuren Zusammenarbeit gekommen ist.
Und dann noch – sozusagen als "Krönung" – das "zufällige" Aufeinandertreffen des Autoren Florian Werner mit dem Gitarristen Martin Kaluza an der verfallenden Raststätte Dreilinden. Florian Werners "Liebeserklärung an eine Raststätte" findet sich eigentlich in seinem Essay "Die Raststätte. Eine Liebeserklärung" (Hanser Verlag). Mit diebischer Freude haben wir dieses an einem "Lost Place" zwischen wucherndem Unkraut gedrehte Lied nach dem "staatstragenden" Interview mit Barack Obama gesetzt.
Begonnen hatte die Sendung mit dem grandiosen Delvon Larmarr Organ Trio aus Seattle, die genau so spielen wie sie heißen: Schlagzeug, Gitarre, und eine wummernde Hammondorgel im furiosen Dreiklang. So voller Soul und Funk und Jazz können Fernsehsendungen beginnen.
Naturgemäß haben wir uns lange mit der Frage beschäftigt, wer den amerikanischen Ex-Präsidenten, der jetzt einen Podcast mit Bruce Springsteen starten will, musikalisch einleiten sollte. Wir haben uns dann für den amerikanischsten aller Musiker entschieden, für Johnny Cash, der mit seiner späten Hymne "When The Man Comes Around" in seinen "American Recordings" zwar nicht seinen Präsidenten, sondern das apokalyptische Weltgericht gemeint hat, aber das haben wir dann augenzwinkernd überhört.
Titel | Interpret |
---|---|
Between The Mustard & The Mayo | Delvon Lamarr Organ Trio |
When The Man Comes Around | Johnny Cash |
Sweet Home Chicago | Barack Obama with BB King |
Liebeserklärung an die Raststätte | Florian Werner & Martin Kaluza |
A Ballad of American Skeletons | Allen Ginsberg & Paul McCartney |
Stand: 24.02.2021 12:38 Uhr
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