So., 12.12.21 | 23:50 Uhr
Das Erste
Cécile Wajsbrot: "Nevermore"
Ein Puzzle zur Geschichte des 20. Jahrhunderts: Anhand der Erzählung um eine Übersetzerin führt die Französin Cécile Waijsbrot subtil und sinnlich von Paris nach Dresden. Ein Changieren zwischen dem Kollektiven und dem Privaten, welches bekanntlich immer politisch ist.
Eine Freundin stirbt, eine Ortswechsel soll die Übersetzerin aus ihrer Trauer herausbringen. Nach Dresden zieht es die Ich-Erzählerin, im Gepäck Virginia Woolfs Roman "To the Lighthouse", den sie ins Französische übertragen soll. Nächtliche Spaziergänge führen sie zu Erscheinungen der toten Freundin, die fortschreitende Übersetzung färbt ihre Wahrnehmung ein ...
Zwei große Themen in "Nevermore"
Cécile Wajsbrot erzählt in ihrem neuen Roman "Nevermore" von zwei großen Themen. Einmal geht es um Tod und Vergänglichkeit und damit auch um die Frage: Was bleibt von uns, wenn wir sterben? Gibt es ein Wiedersehen nach dem Tod? Als zweites großes Thema wird hier unheimlich und grandios geschildert, was literarisches Übersetzen bedeutet. Cécile Wajsbrot lässt einen ganz nah an diesem Prozess teilhaben, an all den Gedankenschleifen des Übersetzens – und Anne Weber hat dies beeindruckend ins Deutsche übertragen. Cécile Wajsbrod, 1954 als Tochter polnischer Juden in Paris geboren, Literatin, Übersetzerin, lebt heute abwechselnd in Paris und Berlin. Gerade wurde sie zur neuen Vize-Sektionsleiterin Literatur der Akademie der Künste in Berlin gewählt.
Mit Denis Scheck spricht sie darüber, wie ihr mit "Nevermore" ein geistfunkelnder Abenteuerroman gelungen ist, in dem die Toten wiederkehren und die Lebenden trotzdem mit dem "Nevermore" des Wiedersehens umgehen müssen.
Stand: 12.12.2021 23:50 Uhr
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