Mo., 30.03.20 | 00:00 Uhr
Das Erste
Lutz Seiler: "Stern 111"
Es ist erst 30 Jahre her und wirkt doch wie der Blick in eine fremde Welt. Lutz Seilers mit dem Preis der Leipziger Buchmesse ausgezeichneter Roman erzählt von der Wendezeit in Deutschland: Während der Student Carl im Osten bleiben will, machen sich seine Eltern schon zwei Tage nach dem Mauerfall in Richtung Westen auf. Carl sucht seinen Weg zwischen Verfall und Utopie, indem er in der Ostberliner Kneipe "Assel" jobbt – ein Ort, so real und unwirklich zugleich wie "Der Klausner" auf Hiddensee in Seilers Erfolgsroman "Kruso". Wieder verdichtet der Autor persönliche Erinnerungen und Hoffnungen jener Tage zu einem Zeitbild, das uns heute fast schon märchenhaft erscheint. "Solange Carl träumte, schien vollkommen klar, dass das die Wahrheit war." "Stern 111" hieß ein DDR-Radiogerät. Inzwischen ist die Literatur der Empfänger für die Wellen von damals.
Lutz Seiler: "Stern 111". Suhrkamp Verlag.
Stand: 29.03.2020 22:14 Uhr
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