So., 26.04.20 | 23:35 Uhr
Das Erste
Ingo Schulze: "Die rechtschaffenen Mörder"
Ein legendärer Antiquar auf rechten Abwegen, ein zweifelhafter Autor und eine verwirrte Lektorin: Als Triptychon ist Ingo Schulzes neuer Roman angelegt, in drei virtuosen Tonlagen fügt sich ein Roman, den man als Buch der Stunde bezeichnen kann. Norbert Paulini, der Dresdner Altbuchhändler, steht im Zentrum des Geschehens, das von der 70er Jahren in der DDR bis in die Gegenwart reicht und zwar nicht die Seele Ostdeutschlands umfassend erklären will – aber doch ein paar erhellende Schlaglichter auf Phänomene wie Radikalisierung, Verunsicherung und Bildungsverfall setzt.
Literatur-Hommage, Liebesgeschichte und Geschichtskrimi in einem
Kann Lesen vor verirrten Gedanken schützen? Kann die wunderschöne Kulisse bösem Handeln trotzen? Ingo Schulze führt auf mehr als ein glattes Eis in seinem kunstvoll komponierten Buch – das Kriminalfall genauso ist wie Geschichtsanalyse, Hommage an die Literatur ebenso wie Liebesgeschichte. Und uns erzählt, dass die Gegenwart mit dem Blick auf die Vergangenheit an Klarheit gewinnt.
Der gebürtige Dresdner Ingo Schulze ist einer der seit Jahrzehnten preisgekrönten Autoren mit DDR-Hintergrund, der mit jedem Buch eine neue Tonart anschlägt. Mit Denis Scheck spricht er über seine Faszination am immer wieder wechselnden literarischen Kulissenbau.
Ingo Schulze: "Die rechtschaffenen Mörder", S. Fischer.
Stand: 26.04.2020 23:35 Uhr
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