So., 19.01.25 | 23:05 Uhr
Das Erste
Europas Kulturhauptstadt Chemnitz 2025: "C the Unseen"
Ein Rundgang zur Eröffnung und Gespräche mit Akteuren
Mitten im Zentrum von Chemnitz, direkt am Marx-Monument, findet am 18. Januar 2025 die große Eröffnungsshow statt. Zehntausende feiern hier, unter anderem zu der Musik von Star-DJ Fritz Kalkbrenner, der schon tausende Auftritte hingelegt hat und zugibt, nun doch "ein bisschen nervös" zu sein.
DJ Fritz Kalkbrenner am Nischel: "20.000 Leute unterschiedlichster Couleur"
Im Kulturhauptstadtjahr geht es aus Sicht der Veranstalter auch darum, die Zivilgesellschaft zusammenzubringen. Auf die Frage, was er von dieser Mission hält, sagt Kalkbrenner: "Jede Kunst soll ans Herz gehen und Menschen berühren. Wenn das gelingt, dann ist schon mal was geschafft in diesem Sinne." Und mit Blick auf die Massen vor der Bühne fügt er hinzu: "Man muss sich ja hier nur umgucken. Hier sind, glaube ich summa summarum 20.000 Leute unterschiedlichster Couleur, viele Chemnitzer, viele von außerhalb, Presse aus der ganzen Welt. Es ist besser, es passiert, als dass es das nicht tut."
Danny Weigelt: Einer von rund 800 Freiwilligen für "Chemnitz 25"
Danny Weigelt ist einer von rund 800 Freiwilligen für "Chemnitz 25", der Besucherinnen und Besuchern die Stadt zeigt. "Ich mag das Konzept und ich bin ein Freund von ehrenamtlicher Arbeit", erklärt er auf die Frage, warum er mitmacht in seiner Freizeit. Abgesehen davon, dass er in Chemnitz geboren wurde.
"Ich bin hier aufgewachsen und nie weggezogen, habe hier auch immer einen guten Job gehabt. Da war es naheliegend, dass man mitmacht, wenn hier so ein großes europäisches Ding in der Stadt stattfindet."
"Die Stadt offenbart sich auf den zweiten Blick"
Die Walking Tour soll Besucherinnen und Besuchern helfen, einen Einstieg in die Kulturhauptstadt zu finden. Vom neuen Besucherzentrum in der einstigen Hartmann-Fabrik geht es los. Die Halle, erbaut im Jahr 1864, war einst Teil des weltweit erfolgreichen Maschinenbauunternehmens von "Lokomotiven-König" Richard Hartmann und wurde aufwendig saniert.
Von dort aus führt Danny Weigelt ins Zentrum mit seinem speziellen Architektur-Mix, der mit der großen Zerstörung der Mitte im Zweiten Weltkrieg zu tun hat, wie er erklärt. Da mischt sich nun ein 600 Jahre alter Turm mit Ost-Moderne und Nachwendebauten ins disparate Bild. "Das hat seinen Reiz, passt aber nicht wirklich zusammen", kommentiert Danny Weigelt und empfiehlt, das in Bezug zum Motto der Kulturhauptstadt "C the Unseen" zu setzen: "Also, du musst kurz verweilen, um zu verstehen, was du siehst, die Stadt offenbart sich eher auf den zweiten Blick."
Hoffen auf ein neues Image
Als Stadt immer wieder auf die Ausschreitungen Rechtsextremer 2018 reduziert zu werden, findet er "ziemlich ungerecht". "Das, was passiert ist, kann man nicht wegdiskutieren", sagt er und dass er sich wünschen würde, dass das Kulturhauptstadtjahr beiträgt, etwas am Image von Chemnitz zu ändern.
Die Touren mit Freiwilligen sollen dazu beitragen, zeigen, "dass hier auch coole Leute wohnen". "Und die ganzen Projekte hoffentlich auch!" Ebenso lohne eine Exkursion zu den etablierten Kultur-Hotspots, die vielfältige Museumslandschaft der Stadt überrasche mit einigen Besonderheiten wie dem Versteinerten Wald. Der entstand vor 290 Millionen Jahren dort, wo heute Chemnitz ist, nachdem ein Vulkan ausbrach, zu bewundern ist er im Naturkundemuseum. Für Danny Weigelt ein Muss und ein weiteres Beispiel, das zum Motto der Kulturhauptstadt passt: "C the Unseen".
Autor TV-Beitrag: Jens-Uwe Korsowsky
Stand: 20.01.2025 11:08 Uhr
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