So., 02.02.25 | 23:05 Uhr
Das Erste
Farbenfroh und faszinierend - Der "Pixelwald" der Künstlerin Pipilotti Rist in Bremen
Die Künstlerin Pipilotti Rist (*1962) wollte schon als 19jährige Räume machen "mit bewegtem Licht, Filmen und Musik, wo die Menschen aus- und eintreten können."
In der Kunsthalle Bremen hat sie jetzt ein begehbares Videobild geschaffen, den ersten "Pixelwald" in Deutschland, eine immersive Rauminstallation aus 3000 von der Decke hängenden LED-Lichtern.
Über Kunst, die zu schweben scheint
Ein Wald wie kein anderer - der Pixelwald von Pipilotti Rist lässt uns innehalten und staunen. Die immersive Installation aus Licht, Bewegung und Musik erzeugt das Gefühl zu schweben. Es ist wohl ein funkelnder Zauberwald. "Die Leute dürfen schon so durchgehen und es passiert auch nichts, wenn da mal wer ein bisschen ankommt. Man kriegt auch keinen Stromschlag oder so", erklärt Pipilotti Rist.
Vom Musikvideo zur Raumkunst
Das Museumspublikum sei sehr respektvoll. Sie wünsche sich, dass Hinweise nicht nur Verbote enthalten, sondern auch positive Botschaften vermitteln. "Wenn wir zum Beispiel schreiben ‚Nicht berühren‘, dann möchten wir immer noch einen positiven Wunsch hinzufügen – zum Beispiel: ‚Nicht berühren. Aber schreib deinen Eltern eine Postkarte!‘ oder ‚Trink genug Wasser!‘ oder ‚Gehe auf den Zehenspitzen!‘." Oder einfach: 'Chill‘ mal `ne Runde.' Denn Kunst soll Spaß machen. Pipilotti Rist begann als Musikerin, kam so zur Videokunst und studierte in Wien und Basel. Raus mit dem Bild aus dem Flimmer-Kasten, rein in den Raum - damit hat die 62-Jährige die elektronische Kunst auf den Kopf gestellt.
Rists Kunst ist anarchisch und frech
"Eigentlich ist ja jedes Videobild, jedes Fernsehbild nur organisiertes Licht", sagt die Schweizerin. "Diese Organisation haben wir in den Raum explodiert, mit der Idee, dass wir dazwischen durchgehen können. Das gehört zu meiner Agenda seit Jahren, dass sich die Technik aus dieser Form herausbewegen und mehr mit unserem Körper verbinden soll." Den Körper und die Natur erforschen, das Leben und die Farben feiern - die Arbeiten der Videokünstlerin sind sinnlich, bunt und lebensfroh. Bei Pipilotti Rist wird der Name zum Programm. Laut und lustig wie Pippi Langstrumpf ist ihre Kunst: anarchisch und frech.
Die Suche nach geistiger Ruhe
Bereits 1997 zeigte sie ihre Arbeit auf der Venedig Biennale. Sie will Grenzen sprengen, auch die des Bildschirms, projiziert ihre Videos auf Böden und Betten in Museen. "Wir müssen Orte oder Blicke oder Momente finden, wo wir uns geistig ausruhen können. Museen können das nicht in vollem Umfang, aber manchmal bieten sie solche geistigen Freiräume, sodass man nutzlose – im positiven Sinne nutzlose – Zeit verbringt. Das sind unsere gemeinsamen Wohnzimmer."
Ihre international gefeierten Ausstellungen überraschen und irritieren. Ihre Arbeiten feiern das Wunder des Lebens in all seiner Vielfalt.
(Beitrag: Andrea Richter)
Stand: 02.02.2025 18:47 Uhr
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