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Liebe, Kinder, Trennung? - Ein Dokumentarfilm über die Entwicklung von vier Paaren

Liebe, Kinder, Trennung? - Ein Dokumentarfilm über die Entwicklung von vier Paaren | Video verfügbar bis 02.02.2026 | Bild: NDR

Man verliebt sich, bekommt Kinder - und dann? Hält die Liebe? Auch nach Jahren? Bleibt man zusammen? Der Dokumentarfilm "Wie die Liebe geht" hat vier Paare über sieben Jahre begleitet und zeigt eindrücklich, wie unterschiedlich die Liebe verlaufen kann.

Der Film zeigt das überraschende Ende einer Liebe 

Regisseurin Judith Keil
Regisseurin Judith Keil fühlt mit den Protagonist:innen. | Bild: NDR

Der Film begleitet unter anderem das Frauenpaar Patty und Sarah, das sich mit Hilfe einer Samenspende den Kinderwunsch erfüllt. Ihre Beziehung ist geprägt von Humor und gegenseitiger Achtsamkeit. "Patty steht für mich immer noch an erster Stelle", sagt Sarah. "Die Liebe zu meinem Sohn ist eine andere Liebe. Er geht ja auch irgendwann seinen eigenen Weg, aber Patty und ich bleiben ja hoffentlich immer zusammen." Doch ihre vorbildliche Liebe hält nicht. Die Trennung kommt unerwartet - auch für das Filmteam. Regisseurin Judith Keil erinnert sich: "Die Trennung von Patty und Sarah hat uns ganz schön kalt erwischt. Damit haben wir nicht gerechnet. Als wir das erfahren haben (...) da saßen wir beim Dreh am Tisch oder unterm Tisch - weil wir verstecken uns natürlich immer ein bisschen - und ich kam mir selber vor wie so ein Scheidungskind. So im Sinne von: Was macht ihr da? Das kann doch nicht sein. Das hat uns schon als Team sehr mitgenommen.“

Sarah teilt das Schicksal vieler Paare: "Wir haben uns auseinandergelebt"

Dokumentarfilmerin Judith Keil
Dokumentarfilmerin Antje Kruska sagt: "Selbst eine Trennung muss nicht unbedingt ein Abschied von der Liebe sein." | Bild: NDR

Sarah ist ausgezogen. In einer Szene im Film unterhält sie sich mit ihrer Freundin und deren Mutter. "Ja, was ist denn nun passiert?" - "Wir haben uns auseinandergelebt, wir haben uns einfach immer weiter voneinander entfernt. Wir haben eigentlich gar nichts mehr gemeinsam gemacht." - "Schatzi, ich war 28 Jahre mit meinem Mann verheiratet. Das wird irgendwann Erbsensuppe. Das ist nicht jeden Tag frisch verliebt, toll und aufregend und dieses Kribbeln im Bauch." - "Das weiß ich."
Dokumentarfilmerin Antje Kruska relativiert diese Sichtweise: "Diese Erbsensuppe ist aber nicht negativ oder traurig oder als Abgesang auf die Liebe zu verstehen, sondern einfach auch mit Humor und einem Augenzwinkern zu betrachten. Letzten Endes gehört sie zum Leben dazu. Das hilft, glaube ich, sehr dabei, eine Beziehung lange zu führen."

Ein Schicksalsschlag verändert die Liebe von Nici und Benni

Protagonist Benni im Rollstuhl.
Benni erleidet eine schwere Hirnblutung. Plötzlich ist er auf Pflege angewiesen.  | Bild: NDR

Auch die Geschichte von Nici und Benni wird erzählt. Benni schreibt Tag und Nacht an seiner Doktorarbeit, während Nici sich um Haushalt und Kind kümmert. Doch sie ist unzufrieden. Im Film spricht sie mit Benni darüber: "Da merke ich manchmal, wie ich am Ende des Abends dastehe und denke: Die Rechnung ist irgendwie nicht so gut für mich aufgegangen. Mir reicht das nicht, und du würdest auch wollen, dass ich liebevoller mit dir bin - was ich nicht sein kann, weil du es nicht zu mir bist. Weißt du, wie ich meine?"
Nici und Benni bekommen ein zweites Kind. Dann verändert ein Schicksalsschlag ihre Liebe komplett: Benni erleidet eine schwere Hirnblutung. Plötzlich ist er auf Pflege angewiesen. Nici kümmert sich liebevoll.
Regisseurin Judith Keil zieht eine zentrale Erkenntnis aus der Langzeitbeobachtung: "Für uns hat das noch einmal das Bewusstsein geschärft, wie kostbar dieser Moment des Glücks ist. Er ist flüchtig - und man sollte ihn sehr schätzen, solange er da ist.“

Die Stärke des Films liegt in der Offenheit der Paare

Die Protagonisten Benni und Nici mit ihrem Kind.
Junges Glück: Die Liebe von Nici und Benni verändert sich während der Dreharbeiten. | Bild: NDR

Auch Antje Kruska betont: "Selbst eine Trennung muss nicht unbedingt ein Abschied von der Liebe sein. Die gemeinsame Zeit kann auch im Nachhinein noch liebevoll betrachtet werden. Und die Ergebnisse, die in unserem Film purzeln - die Kinder -, bleiben ja als gemeinsame Liebe erhalten.“
Die Stärke von "Wie die Liebe geht" liegt in der Offenheit der Paare. Der Film zeigt ganz gewöhnliche Liebesgeschichten - die jedoch alle eine beeindruckende Tiefe entwickeln. Liebe ist voller Überraschungen.
"Man kann die Liebe nicht einfach immer bearbeiten“, sagt Keil. "Es passieren größere Dinge, die wir als Paar oder als Mensch gar nicht so im Griff haben. Das hat mit der Verletzlichkeit der Liebe zu tun - und mit der des Lebens an sich."

Die Paare in diesem Film sind Stellvertreter für uns alle, für die Beziehungen, die wir führen. Mit all ihren Höhen und Tiefen. Wie eben die Liebe geht.

"Wie die Liebe geht"
Kinostart: 14. Februar

(Beitrag: Gesa Berg )

Stand: 02.02.2025 19:20 Uhr

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So., 02.02.25 | 23:05 Uhr
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Produktion

Norddeutscher Rundfunk
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