So., 02.02.25 | 23:05 Uhr
Das Erste
Angelina Jolie als Opernlegende - Spielfilm über Maria Callas
Maria Callas: Primadonna assoluta, "Diva aller Diven", eine Jahrhundertsängerin. Ihre Stimme war nicht im klassischen Sinne schön, doch niemand hat wie sie die Rollen gefühlt, gelebt.
Sieben Monate Vorbereitung auf die anspruchsvolle Rolle
Im Kinofilm "Maria" spielt Angelina Jolie die Opernlegende: "Ich war sehr nervös, als mir klar wurde, dass ich wirklich singen muss, vor Publikum. Die Callas! Es war einschüchternd. Ich hatte Angst, nicht gut genug für sie zu sein." Sieben Monate hat die Schauspielerin sich vorbereitet, Italienisch gelernt und Gesangsstunden genommen. Perfekt singt sie synchron zu Callas Originalstimme. Und Jolies eigener Gesang wird mal mehr, mal weniger dazu gemischt. Die Schauspielerin erinnert sich: "Meine Kinder mussten ertragen, wie ihre Mutter laut im Haus Operngesang lernt, gerade zu Beginn, als es noch nicht so gut lief."
Regisseur Pablo Larraín: Callas Leben war wie eine Oper
Auftritte der Callas verursachen Tumulte, Reporter belagern sie. Triumphe, Krisen, Skandale, ihre unglückliche Liebe zum Multimillionär Aristoteles Onassis machen Schlagzeilen. Ihr kurzes, intensives Leben: ein Melodram, das Regisseur Pablo Larraín begeistert: "Für einen Film natürlich wunderbar: die Musik, ihre Stimme - ihr Leben ist selbst wie eine Oper: mit Höhen und Tiefen, mit Licht und Schatten."
Der Film thematisiert die letzte Woche vor Callas' Tod
Der Film spielt 1977, in der letzten Woche vor ihrem rätselhaften, einsamen Tod. Maria lebt zurückgezogen in ihrem musealen Pariser Appartement. Sie singt nur noch vor ihren beiden Angestellten. Ihre einzigartige Stimme hat sie verloren. Den Schmerz über all ihre Verluste betäubt sie, schmeisst gefährliche Tabletten-Cocktails ein. Wie die letzten Tage der echten Callas wirklich aussahen, weiß man nicht genau. Der chilenische Regisseur bewegt sich zwischen Fakten und Fantasie: "Wir haben alle Quellen herangezogen, die es gibt. Bei der Hälfte der Biographien stimmen Fakten wie Daten, Namen, Straßen und Opernproduktionen überein. Bei 25 Prozent gibt es keine Übereinstimmung und bei weiteren 25 Prozent gibt es überhaupt keine Information. Wir haben alle drei Ebenen genutzt. Manchmal fanden wir es sogar gut, dass es keiner richtig weiß, denn dann konnten wir uns selbst etwas ausdenken."
Der Film verwebt kunstvoll Erinnerungen mit artifiziellen Traum-Szenen
In ihrer Phantasie trifft Maria einen jungen Fernsehreporter. Er heißt Mandrax, wie ihr Medikament. In Interviews lassen die beiden Marias Leben Revue passieren. Mandrax: Und wie hat es sich angefühlt auf der Bühne zu stehen? Maria: Ein Hochgefühl, ein einziger Rausch, manchmal dachte ich, die Bühne selbst würde brennen. Kunstvoll verwebt der Film "Maria" die Reise in die Erinnerung mit artifiziellen Traum-Szenen, in denen Passanten zum Chor werden. Heimlich probt die 53-jährige für einen letzten Auftritt, den es nicht mehr geben wird - weil ihre Stimme versagt. Larraín bemerkt: "Maria Callas war jemand, die, wenn sie auf der Bühne gesungen hat, fast gestorben wäre. Sie brannte regelrecht aus, es gab nichts dazwischen."
"Maria" ist ein berührender Film über “La Divina“, die Göttliche, deren Welt selbst dramatisch wie eine Oper war.
(Beitrag: Barbara Block)
Stand: 02.02.2025 18:11 Uhr
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