Mo., 13.05.24 | 00:00 Uhr
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Neues vom Gitarrengott
Slash goes Blues
Slash. Das ist Bildhauerei mit Strom, Funkenschlagen und Volumen über 100 Dezibel. Vier Jahrzehnte Hard Rock. Jetzt schaltet Slash den Gang runter, spielt alten Blues - mit alten Freunden. Damit geht er back to the roots, zu der Musik, die ihm seine Oma auf den Plattenteller gelegt hat.
Neues Album mit vielen prominenten Musikkollegen
„Der Blues ist für mich sehr ursprünglich”, sagt der Musiker. „Es geht immer um das Menschsein, ums Geschichten erzählen und darum, sich auf die beste Art ein gutes Gefühl zu verschaffen: mit Musik. Der Rest des Lebens ist anstrengend und kompliziert genug. Im Blues kannst du einfach mal ein paar Minuten deine Gefühle zum Ausdruck bringen", betont er.
Billy Gibbons von ”ZZ Top”, Popstar Demi Levato und Brian Johnson von AC/DC singen im neuen Album mit. „Bei Brian denken die Leute natürlich erstmal an AC/DC, aber er hat old-school Blues-Wurzeln. Er war also direkt begeistert von der Idee diesen Song zu singen”, freut sich Slash.
Steven Tyler von Aerosmith, noch so ein alter Kumpel, ist ebenfalls dabei.„Steven kam vorbei und er hat seinen Mundharmonika-Part eingespielt. Das hat vielleicht so ne knappe halbe Stunde gedauert. Und den Rest der Zeit haben wir abgehangen und dummes Zeug geredet”, sagt Slash.
„Ich passte einfach nicht in diese weiße Clique."
Slash, dessen gebürtiger Name Saul Hudson ist, wurde 1965 in London geboren und zog noch als Kind in den Laurel Canyon, Los Angeles. Der Sänger erinnert sich: „Ich hatte definitiv Rückschläge in meiner gesamten Kindheit. Ich bin ja mixed-race, wie man das so nennt. Schon bevor ich Musiker wurde, passte ich nirgendwo rein. Außerdem war ich Brite. Als ich in die Staaten zog, waren meine Eltern Teil einer sehr aufgeschlossenen, liberalen Hippie-Kultur, und soweit ging es mir gut. Aber in der Schule habe ich nicht reingepasst. Ich hatte damals schon lange Haare, löchrige Jeans und T-Shirts. Mein Stil war immer derselbe. Und ich passte einfach nicht in diese weiße Clique.“
Die Mutter macht Kostüme für David Bowie. Der Vater Plattencover für Rockbands. Slash wächst quasi unter einer Festivalbühne auf. „Im Sommer, als ich 15 wurde, traf ich Steven Adler, den ersten Schlagzeuger von Guns N‘ Roses. Damals fuhr ich noch BMX-Rad-Rennen. Ich wollte Motocross-Rennfahrer werden. Aber dann traf ich Steven Adler und wir hingen zusammen ab. Eines Tages gingen wir nach der Schule in die Wohnung seiner Großeltern, er legte eine Kiss-Platte auf einer kleinen Stereoanlage auf. Er hatte eine kleine beschissene E-Gitarre und einen Verstärker, drehte das Ganze voll auf und fing einfach an, Kiss-Songs zu spielen. Das war ziemlich cool. Also beschlossen wir, eine Band zu gründen und ich wollte da Bass spielen, obwohl ich nicht einmal wusste, was ein Bass ist. Ich wusste nur, dass ist dieses andere Ding”, erzählt Slash.
Leadgitarrist der toxischsten Band der Welt
Fünf Jahre später ist er Leadgitarrist der toxischsten Band der Welt: Guns N’ Roses. Viel Skandal, viel Leerlauf. Solo ist Slash origineller. Perfektioniert seinen Sound: warm, trocken, hart. Er Spielt mit Alice Cooper, Lenny Kravitz und, erst vor Kurzem bei den Oscars mit „Ken“ (Ryan Gosling). „Ich habe mich nur darauf konzentriert, diese 28 Sekunden zu überstehen, denn es gab da ja so ne Choreografie. Ryan musste da stehen, wo die Kamera war und all diese verdammten Tänzer. Ich hab an nichts anderes gedacht, nur diese 28 Sekunden durchstehen, ohne es zu vermasseln”, scherzt der Musiker. „Ich benutze die Gitarre, um damit Melodien zu ”singen”. Ein Abenteuer. Das ist genau der Grund warum es mir so viel Spaß macht, man weiß nie, was zum Teufel passiert”, ergänzt er.
Stand: 13.05.2024 00:01 Uhr
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